Polizei im Rhein-Kreis Neuss Ehrungen dafür, nicht weggeschaut zu haben
Rhein-Kreis. · Sechs Tatzeugen konnten der Polizei helfen.
Zwei Jahre Gefängnis wurden einem 28-Jährigen aufgebrummt, der Mitte August vorigen Jahres einen Einbruch in eine Apotheke am Ostwall in Grevenbroich versucht hatte. Dass der polizeibekannte Mann gestellt und abgeurteilt werden konnte, ist auch das Verdienst von Till Krummreich und David Lehnen, die das Klirren einer Scheibe nicht überhörten, sondern der Sache auf den Grund gingen und so zu einem Fahndungserfolg beitrugen. Sie und vier weitere Helfer wurden am Donnerstag in der Neusser Polizeizentrale für ihre Zivilcourage von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke geehrt.
Taxifahrer verfolgte einen
Handydieb und konnte ihn stellen
Jüngster in dieser Runde war Ronald Rak aus Neuss, der im Dezember an der Bonner Straße in Neuss Zeuge eines Unfalls war, bei dem ein Radfahrer schwer verletzt wurde. Trotz seiner Jugend zeigte der Zwölfjährige große Umsicht. Er beruhigte und betreute die Fahrerin des Unfallwagens und mobilisierte auch andere Helfer.
Mahmoud Kayed übt als Taxifahrer einen Beruf aus, bei dem man leicht in eine brenzlige Lage kommen kann. „Ich könnte ein Buch darüber schreiben“, sagt der 44-Jährige, der im Dezember einen Räuber dingfest machen half. An der Hymgasse sah mitten in der Nacht eine Frau und einen Mann miteinander kämpfen. Der Mann floh – mit dem Handy des Opfers – und Kayed verfolgte ihn und konnte ihn stellen.
Johannes Ries beobachtete an einem Samstagmittag im Juni 2017 am Neusser Markt eine Auseinandersetzung zwischen einer Frau und zwei Männern. Dass die Männer beim Klauen in einem Feinkostgeschäft an der Oberstraße aufgefallen waren, wusste er da noch nicht. Die Diebe flohen und konnten auch von Mitarbeitern des Geschäftes nicht eingeholt werden. Ries allerdings schwang sich auf sein Fahrrad und blieb dran. Er alarmierte die Polizei über sein Handy und trug dazu bei, dass die Täter im Rosengarten gestellt werden
konnten.
Genau hingeschaut hatte auch Guido Wolf aus Bedburdyck, dem im vergangenen Mai in seiner Nachbarschaft vier Verdächtige in einem Wagen mit Mönchengladbacher Kennzeichen auffielen. Er beobachtete von sicherer Warte, alarmierte die Polizei und gab Kennzeichen und Autotyp durch. Als die Polizei kam und einen Einbruchsversuch feststellte, waren die Täter getürmt, konnten aber nur zehn Minuten geschnappt werden – dank des Kennzeichens. Wolf: „Ich war der Nachbar des Monats.“