Hochschule: Garantin will doch nicht zahlen
Neuss. Das vorläufige Insolvenzverfahren an der Hochschule Neuss kommt in Bewegung. Die Garantin, die dem vorläufigen Insolvenzverwalter Michael Bremen vor wenigen Wochen die Zahlung von knapp 660 000 Euro zugesagt hatte, machte gestern einen Rückzieher.
In einem Schreiben erklärte sie, sie habe hinsichtlich der Zahlung ihre Meinung geändert. „Vor dem Hintergrund der neuesten Entwicklungen, die ein Insolvenzverfahren möglicherweise überflüssig machen, erscheint mir die Zahlung nicht mehr notwendig“, heißt es in dem Schreiben. Weitere Details zu diesen Entwicklungen nennt sie nicht. Das Insolvenzeröffnungsverfahren war gestern bei Gericht allerdings noch nicht beendet. Das bestätigte ein Gerichtssprecher. Bis gestern ist auch kein Antrag auf eine neue staatliche Zulassung beim NRW-Wissenschaftsministerium eingegangen, erklärte eine Sprecherin.
Bei einer Garantin handelt es sich um eine Person, die als Geldgeberin dann einspringt, wenn die Lehre für die eingeschriebenen Studenten trotz wirtschaftlicher Schieflage weiter bezahlt werden muss. Dieses Geld hatte der vorläufige Insolvenzverwalter bereits am 13. März erstmals angefordert — also wenige Tage nach Beginn des Insolvenzeröffnungsverfahrens. Eine erste Frist war verstrichen. Am 27. März sagte die Garantin die Zahlung zunächst bis zum 10. April zu, gestern indes kam die neuerliche Absage. Der vorläufige Insolvenzverwalter wollte gestern keine Stellungnahme abgeben, die Hochschule Neuss kommentierte dies ebenfalls nicht.
Die Kehrtwende der Garantiegeberin kann nun mehrere Folgen haben: Sollte die Finanzierungslücke in Höhe von exakt 658 111,17 Euro anderweitig, sprich durch einen Geldgeber, geschlossen worden sein, deutet dies womöglich auf einen neuen Investor hin. Der Kreis der Interessenten, so hatte Insolvenzverwalter Bremen mitgeteilt, sei gerade im Bereich privater Hochschulträger groß.
Sollte sich aber noch kein neuer Finanzier gefunden haben und die über die Jahre angehäuften Verluste nicht ausgeglichen sein, müsste womöglich die Sparkasse Neuss einspringen. Die hatte gegen entsprechende Sicherheiten eine Bürgschaft in Höhe von 850 000 Euro für die Ansprüche der Hochschule abgegeben.