Hochwertige Dichtungen für Europas Chemiefirmen

Das Unternehmen Garlock investierte in Neuss zwei Millionen Euro. Hergestellt werden spezielle Ventile.

Neuss. In fast allen europäischen Chemiewerken steckt ein Stück Neuss. Die Firma Garlock produziert an der Falkenstraße technische Armaturen wie Ventile, die von der chemischen Industrie eingesetzt werden. Das Unternehmen hat den Standort ausgebaut und am Donnerstag eine 650 Quadratmeter große Produktionshalle eröffnet. Zwei Millionen Euro investierte Garlock in die neue Fertigung für Bauteile aus dem Kunststoff Polytetrafluorethylen (PTFE). Bislang mussten diese beim Mutterhaus in den USA bestellt werden.

„Jetzt können wir noch schneller und besser auf die individuellen Wünsche unserer Kunden reagieren“, sagt Geschäftsführer Herbert Nöckel. Mit der neuen Fertigung sollen sich die Lieferzeiten deutlich reduzieren, weil der Transport aus den USA entfällt. Gleichzeitig besteht laut Nöckel nun die Möglichkeit, in Neuss mit den europäischen Kunden eigene Innovationen zu entwickeln.

Der Bau der neuen Produktionshalle dauerte inklusive Planung und Einrichtung nur acht Monate. „Das ist Weltklasse und genau so sollen auch unsere Produkte sein“, meint Nöckel. Drei Spritzgießmaschinen verschiedener Größen stehen zur Verfügung, um die Bauteile herzustellen. Das größte Exemplar wiegt 80 Tonnen und hat eine Presskraft von 1800 Tonnen.

Im neuen Bereich werden Auskleidungen, Dichtungen und Ummantelungen für Ventile produziert. Eingesetzt wird dazu das Verfahren der isostatischen Verpressung. PTFE-Kügelchen werden ähnlich wie ein Waschmittel in die Spritzgießmaschine gefüllt und dann mit Wasser bei gleichmäßiger Druckverteilung in die gewünschte Form gepresst. Anschließend wird das Material in einer Brennkammer gefestigt und zum Abschluss glatt gefräst. „Das ist ein sehr aufwendiges Verfahren, das weltweit nur wenige Unternehmen einsetzen“, erklärt Produktmanager Thorsten Hardt.

Die Kunststoff-Bauteile werden schließlich in einer benachbarten Produktionshalle in die Armaturen eingebaut, die an die Endkunden aus der Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie verkauft werden. Dazu gehören unter anderem die Werke von Bayer und Lanxess. Hardt: „Chemiefirmen nutzen unsere Ventile, weil selbst Säuren und Laugen den PTFE-Kunststoff nicht beschädigen können und auf ihnen wie bei einer Teflon-Pfanne nichts anhaftet.“