IHK-Chef glaubt an den Hochschulstandort
Neuss. Die Nachricht vom Insolvenzantrag der Hochschule Neuss hat Politik und Wirtschaft in der Region überrascht. „Es ist mehrere Jahre gut gegangen mit drei privaten Hochschulen in der Stadt, deshalb habe ich nicht mit so einem Schritt gerechnet“, sagte gestern Bürgermeister Herbert Napp.
Frank Wolters, Chef der Wirtschaftsförderung der Stadt, sagte: „Wir werden unsere Unterstützung anbieten. Wir müssen jetzt abwarten, was die Gründe und Hintergründe des Antrags sind.“ Der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Bremen erarbeitet derzeit ein Sanierungskonzept, in einem Schreiben von Hochschul-Präsident Otto Jockel an die Studenten war von komplexen Umstrukturierungsmaßnahmen die Rede gewesen. Die Geschäftsführer Fadi Mohsen und Mark-Oliver Müller äußerten sich bisher nicht.
Von dem vorläufigen Insolvenzverfahren sind vor allem die festen Mitarbeiter der Hochschule betroffen. Für sie könnte nun die Zahlung von Insolvenzgeld beantragt werden, wenn die Gehälter nicht gezahlt werden können. Ein entsprechender Antrag war gestern bei der zuständigen Arbeitsagentur Mönchengladbach noch nicht eingegangen. „Wir erwarten den Antrag in Kürze“, sagte eine Sprecherin. Insolvenzgeld wird für maximal drei Monate gewährt. Die Hochschule Neuss hat zwölf festangestellte Mitarbeiter, aber wesentlich mehr freie Dozenten. Für die etwa 300 Studenten ist über Bürgschaften garantiert, dass sie ihren geplanten Abschluss machen können. Daran ändert auch nichts, dass das NRW-Wissenschaftsministerium angekündigt hat, die staatliche Zulassung der Hochschule Neuss überprüfen zu wollen.
IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Porschen glaubt auch weiter an den Hochschulstandort Neuss. Fachkräfte sind ein wichtiger Standort-Faktor geworden. „Ich bin erstmal optimistisch, was die Hochschule Neuss angeht. Ein Insolvenzantrag ist ja nicht das Ende eines Unternehmens. Ich hoffe, dass die Hochschule ihren guten Weg fortsetzt“, sagte Porschen gestern.