Immer mehr Autofahrer türmen
2010 gab es mehr Unfälle und weniger Verletzte. Die Zahl der Unfallfluchten ist stark gestiegen.
Rhein-Kreis Neuss. Auf den Straßen im Rhein-Kreis Neuss hat es 2010 häufiger gekracht als im Vorjahr. Nach der von Polizeichef Hans-Jürgen Petrauschke gestern vorgelegten Bilanz wurden im vergangenen Jahr 12 041 Verkehrsunfälle aufgenommen. Das sind über 6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Durch den harten Winter zu Beginn des vergangenen Jahres nahmen die Unfälle insgesamt zu, verantwortlich für den markanten Anstieg waren aber auch immer mehr Bagatellunfälle. Die Beamten registrierten 7778 Sachschäden ohne Verletzte, im Vorjahr lag die Zahl bei 7268 (plus 7 Prozent).
Der Rhein-Kreis Neuss liegt bei der Häufigkeitszahl für Verunglückte (Zahl der Verletzten hochgerechnet auf 100 000 Einwohner) mit 360 erneut unter dem Landesschnitt von 377. Die Zahl der Verletzten und Verkehrstoten sank auf 1596 Personen, das waren 159 Verunglückte weniger als im Jahr 2009.
Acht Menschen — zwei Autofahrer, zwei Motorradfahrer, zwei Fußgänger, ein Rollerfahrer und ein Fahrradfahrer — kamen im Straßenverkehr ums Leben.
Im Juni war ein 16-jähriger Meerbuscher am unbeschrankten Übergang Mankartzweg in Kaarst von einer Bahn erfasst worden. In Kleinenbroich starb ein 13-jähriger Radfahrer, der am letzten Schultag mit einer Motorradfahrerin zusammengeprallt war.
Obwohl die Beamten auf den Schulwegen ganz genau hinschauen, sind im vergangenen Jahr 43 Kinder verletzt worden (2009: 38).
Immer mehr Fahrer machen sich nach Unfällen aus dem Staub, ohne sich um den Schaden anderer zu kümmern: 2777 Unfälle mit Flucht hat es im vorigen Jahr gegeben — eine Zunahme von 13 Prozent (320 Fälle). „Das sind über 60 Prozent der statistisch erfassten Unfälle“, beklagt Polizeioberrat Gerhard Kropp.
Die Polizei will mit ihren flächendeckenden Geschwindigkeitskontrollen das Gefahrenbewusstsein wecken, aber auch massiven Druck auf notorische Temposünder ausüben. „Verkehrsregeln sind dazu da, dass man sie einhält.
Das müssen auch Raser lernen“, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Dennoch: Bei Kontrollen waren 18 220 Fahrer zu schnell unterwegs. Trauriger Spitzenreiter in Neuss war ein Fiatfahrer auf der Bockholtstraße, der durch die 30er-Zone mit 112 km/h rauschte. Auf der L 116 in Grevenbroich geriet ein Kradfahrer ins Visier der Laserpistole: Er wurde mit 104 km/h bei erlaubten 30 km/h von der Polizei ausgebremst.