Kunst, die im Tintenstrahldrucker entsteht
Kuratorin Christiane Schneider präsentiert dreiteilige Ausstellung.
Neuss. In der Langen Foundation auf der Raketenstation bringen sechs New Yorker Künstler durch die Verwendung ungewöhnlicher Materialien Abstraktion zum Ausdruck. Unter dem Titel „Systemanalyse“ zeigen sie seit Sonntag, wie Stoff und Leinwände für sich genommen schon Kunst sind.
„Die Produktion der Werke ist die Abstraktion von der klassischen Malerei hin zu Reproduktionsmedien“, erklärt Kuratorin Christiane Schneider.
Die farbenfrohen Bilder sind als Siebdruck, mit dem Kopierer oder einem Tintenstrahldrucker gefertigt. „Statt der Bildinhalte treten Technik, Produktion und Präsentation in den Vordergrund“, sagt Schneider.
Drei Arbeiten von Liz Deschenes erscheinen wie schwarz glänzende Kunststoffplatten, sind aber belichtetes Fotopapier. Jeder Betrachter sieht sich in der Fläche selbst. Wade Guytons hingegen nimmt Seiten aus Kunstkatalogen und verfremdet sie mit einem Tintenstrahldrucker. „Dadurch lenkt er den Blick auf die Bedeutung der Kunstvervielfältigung“, erklärt Schneider.
Im Kontrast zur zeitgenössischen Ausstellung der New Yorker Künstler werden im Nebenraum Werke der klassischen Moderne gezeigt. Die Werke aus den Jahren 1905 bis 1933 sollen veranschaulichen wie Kandinsky, Picasso und weitere Künstler dieser Zeit auf die Abstraktion hingearbeitet haben.
Schließlich sind im Japanraum Naturdarstellungen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert zu sehen. Die Exponate beider Präsentationen stammen aus der Langen Sammlung. Unter dem Überbegriff der Abstraktion können Paralellen zwischen den unterschiedlichen Kunstformen und Schaffenszeiten der klassischen Moderne und zeitgenössischen Kunst gefunden werden.