In Neuss soll mehr Wald entstehen
Allerdings müssen auch an einigen Stellen Bäume gefällt werden. Unter anderem sollen Pappeln weichen.
Neuss. Manche Bäume haben ihr Erntealter erreicht, manche müssen Platz für die Laubkronen der Nachbarn machen. Aus unterschiedlichen Gründen sollen im Neusser Stadtgebiet in den nächsten Monaten Bäume gefällt, aber auch nachgepflanzt werden.
An der Aurinstraße — nördlich der Erft in Reuschenberg — sollen die mittlerweile rund 55 Jahre alten Pappeln gefällt werden. „Je älter die Pappeln werden, desto weicher wird das Holz“, sagt Tobias Spange, Pressereferent der Stadt Neuss. Damit sinkt auch der Ertrag des gefällten Holzes. Die sieben Bäume könnten aufgrund der weicher werdenden Baumstruktur und der Nähe zur Straße ein Verkehrsrisiko darstellen. Sie sind ab einem gewissen Alter anfällig für Windschäden.
Die Fläche soll anschließend jedoch wieder aufgeforstet werden, berichtet Karsten Mankowsky, Umweltdezernent des Rhein-Kreises Neuss. Welche Bäume gepflanzt werden, steht noch nicht fest. Pappeln werden es nicht: „Wir haben seit Jahren eine klare Strategie in Neuss. Pappelbestände werden ’umgebaut’“, sagt Matthias Welpmann, Umweltdezernent der Stadt Neuss.
Am Himmelsberg nördlich der Bonner Straße und Am Reckberg nördlich der gleichnamigen Straße sollen 60 bis 70 Jahre alte Roteichen fallen. Dies betrifft jedoch nicht alle dort gepflanzten Bäume. Bei der sogenannten Vornutzung wird ein Teil der Bäume aus dem Bestand entnommen, bevor diese das Erntealter erreicht haben.
Neuer Wald soll unter anderem im Norden der Stadt entstehen. Flächen sind derzeit südlich entlang der A 57 sowie in einem Korridor entlang der Erft vorgesehen. Eine kleinflächige Erweiterung ist außerdem an der B 9, Bonner Straße, zwischen Grimlinghausen und Uedesheim geplant. Wann mit den Arbeiten begonnen wird, steht nicht fest. „Das wird im Laufe des Jahres geplant und ist unter anderem auch von den Witterungsbedingungen abhängig“, sagt Welpmann.
Insgesamt 30 000 Euro stehen aus dem Haushalt im Forstwirtschaftsjahr 2017 für die Instandhaltung und Pflege der Waldflächen zur Verfügung. Dazu gehört auch die Wartung von Ruhebänken und Straßen. „An allen ausgewiesenen Wegen besteht eine Verkehrssicherungspflicht“, sagt Welpmann. In bereits vorhandenen Waldflächen werden hauptsächlich Baumbestände und Wege kontrolliert, weniger gepflanzt oder gefällt. „Wir verfolgen in der Forstwirtschaft keine Optimierung des Holzertrags“, sagt der Umweltdezernent. „Dafür sind die Flächen auch viel zu klein. Auf lange Dauer wird Neuss auch keine großen Waldflächen aufbauen.“ Insgesamt liegt die Waldfläche in Neuss bei rund 660 Hektar. „Umso wichtiger ist es, dass die wenigen vorhandenen Flächen von guter ökologischer Qualität sind.“ In Neuss haben Erholungs- und Naturschutzfunktion bei der Waldwirtschaft Vorrang, wie beispielsweise im größten zusammenhängenden Waldgebiet im Kreis, dem Mühlenbusch (rund 60 Hektar auf Neusser Stadtgebiet, insgesamt rund 200 Hektar).
Insgesamt habe sich der Zustand des Waldes in den vergangenen Jahren stabilisiert, auch wenn die Buche (mit der Eiche macht sie in Neuss 80 Prozent des Bestandes aus) von dem Wetter in den vergangenen Jahren „gestresst“ ist. Dies betrifft jedoch Bestände in ganz NRW. Eine dauerhafte Tendenz lasse sich aber daraus nicht ableiten, betont der Umweltdezernent.