Initiativkreis bangt um Jröne Meerke
Eine Blaualgenplage und der gesperrte Wasserspielplatz machen das Naherholungsgebiet zum Problemfall.
Neuss. Ingrid Schäfer findet deutliche Worte. „Aus unserer Sicht ist das eine Katastrophe“, sagt die Geschäftsführerin des Initiativkreises Nordstadt. Der Verein setzt sich für das Miteinander der Bürger und die Lebensqualität im größten Stadtteil ein. Und das Jröne Meerke spielt als Naherholungsgebiet eine zentrale Rolle in der Nordstadt. Nur: Zunächst hat die Stadt eine Warnung ausgesprochen, dass Hunde nicht mehr aus dem Weiher trinken dürfte, weil die Wasserqualität wegen einer Blaualgenplage beeinträchtigt sei.
Ingrid Schäfer, Geschäftsführerin des Initiativkreises Nordstadt
Hundehalter sollten ihre Tiere besser anleinen, da vom Wasser eine Gesundheitsgefahr für die Vierbeiner ausgehen könne. Und dann wurde der Wasserspielplatz am Jröne Meerke gesperrt. „Da holt uns das Gänsekot-Problem ein“, sagt Schäfer. Und dann sagt sie dieses eine Wort: Katastrophe. Weil das Jröne Meerke als Naherholungsgebiet derzeit eben nur bedingt taugt.
Das Problem mit dem Weiher scheint dabei zweitrangig. Denn die Wasserqualität soll sich laut Stadt schon bald wieder bessern. Zur erhöhten Konzentration von Cyanobakterien (Blaualge) war es gekommen, weil die Ultraschallanlage, die das Algenwachstum eindämmen soll, defekt war. Sie ist inzwischen repariert und läuft wieder.
Wasserproben hatten allerdings ergeben, dass die Bakterienkonzentration durch den kurzzeitigen Ausfall angestiegen ist. Daher die vorsorgliche Warnung an die Hundehalter. Jetzt heißt es: abwarten, bis Entwarnung gegeben werden kann und Hundehalter ihre Tiere wieder unbesorgt ans Wasser lassen können. Wie lange es dauert, ist allerdings unklar.
Dass der Wasserspielplatz derzeit mehr einer Wüsten-Ödnis ähnelt und von einem Planschparadies mit Abkühlfaktor für Kinder meilenweit entfernt ist, begründete die Stadt damit, dass Spielplatz und Wasserspielgeräte grundlegend gereinigt werden müssen. Kurz vor dem Start in die Sommerferien ist der Zeitpunkt alles andere als optimal. Ingrid Schäfer vom Initiativkreis Nordstadt hofft, dass die Gänseproblematik im Jröne Meerke in Zukunft in den Griff zu kriegen ist. „Vielleicht besteht die Lösung darin, ähnlich wie bei den Stadttauben, die Eier auszutauschen und somit zu verhindern, dass sich die Tiere zu stark vermehren“, meint sie. „Mit Blick auf den Wasserspielplatz muss das Wohl der Kinder an erster Stelle stehen und erst danach der Artenschutz kommen.“
Aus dem Rathaus gab es am Donnerstag keine Stellungnahme zum Status quo sowie zu möglichen Maßnahmen für die Zukunft. Hinter der Stadt liegen jahrelange Versuche, die Gänsepopulation am Jröne Meerke einzudämmen — sie blieben erfolglos. Natur-, Vogelschutz- und Jagdrecht machten einen Strich durch die Rechnung. Die Stadt entschloss sich daraufhin zur Kehrtwende und bot gar Exkursionen zu den Gänsen an, wissenschaftliche Aufklärung inklusive. Für Ingrid Schäfer steht hingegen der Naherholungscharakter des Jröne Meerke im Vordergrund. Ihn gelte es zu erhalten. Dazu gehört auch, dass der Wasserspielplatz wieder von Kindern genutzt werden kann. Und dass die Stadt die Blaualgenproblematik in den Griff bekommt.