Barbie-Ausstellung räumt mit Klischees auf

Das Kreismuseum Zons dokumentiert in seiner Ausstellung „Busy Girl“ die Wandlung des Anziehpüppchens zur Geschäftsfrau.

Foto: Tinter

Zons. Es ist erstaunlicherweise nicht alles pink und glänzend, was gerade in den Vitrinen des Kreismuseums Zons aus der „Lebenswelt“ der berühmten Barbie-Puppe gezeigt wird. Da gibt es das „Busy Girl — Barbie macht Karriere“, so der Titel der Wanderausstellung der beiden Sammlerinnen und Spielzeug-Kennerinnen Bettina Dorfmann und Karin Schrey, in allen Facetten. Im häuslichen Bereich ebenso wie im Beruf als Lehrerin, Ärztin oder Kampfjet-Pilotin.

Anna Karina Hahn, Leiterin des Kreismuseums Zons

Denn die mit vielen Details aufwartende Schau bietet mehr als hübsche Modepüppchen mit bunten Kleidern und schicken Frisuren: „Sehr schön ist an der Entwicklung der Barbies zu erkennen, wie sich das Frauenbild in den vergangenen fast 60 Jahren geändert hat“, sagt Anna Karina Hahn, die Leiterin des Kreismuseums Zons, wo die Ausstellung bis 14. Oktober zu sehen ist. Gleichberechtigung, auch in der Berufswahl, ist ebenso ein Thema wie die Rollenverteilung und der Zugang zu (Männer-)Berufen.

Dabei ist die Resonanz auf die meist blonden Plastik-Püppchen durchaus kontrovers, wie Hahn bereits festgestellt hat: „Was haben Barbies mit Gartenzwergen gemeinsam? Beide polarisieren“, weist sie darauf hin, dass auf beide Ausstellungs-Objekte unterschiedlichste Reaktionen von Begeisterung bis belustigtes Abwinken erfolgten. In beiden Fällen zu Unrecht, wie sich die Leiterin für das spannende Thema Barbie einsetzt, das durchaus auch für Männer interessant sein kann. Daher gibt es im wieder hervorragenden Rahmenprogramm auch einen „Männertag“, bei dem am 12. August unter dem Titel „Männersache“ alle männlichen Besucher freien Eintritt haben und ein Begrüßungsgetränk erhalten.

Technik-Interessierte können in der Ausstellung über die bekannteste Puppe der Welt auch mehrere Wohnwagen, einen Zug, einen Jet und einen Ausgrabungs-Jeep bewundern — alle mit Barbie am Steuer. Sogar eine Raumfahrt-Barbie gibt es, dazu als umjubelte Sportlerin, Sängerin, Model, Schauspielerin — kein Bereich, in den die erfolgreiche Puppe nicht vorgedrungen ist. Jede der Szenen ist detailgetreu aufgebaut, mit Accessoires wie Schallplatten von den Stones oder Doors im Studentenzimmer oder einer Mini-Fritteuse mit klitzekleinen Pommes im Schnellrestaurant. Im Yuppie-Appartement fasziniert der Blick über die amerikanische Großstadt, während in der Mode-Boutique aus den 1960ern, in der Barbie Verkäuferin, Fotografin und Designerin sein kann, auch kleine Strapse auf dem Verkaufstisch und winzige Reißverschlüsse an den perfekt abgenähten Kleidern zu sehen sind. Auch der Modegeschmack und seine Entwicklung sind gut abzulesen. Waren die ersten Häuser von Barbie noch aus Pappe, sind es inzwischen ganze Plastik-Paläste.

Das Konzept und die Ausstellung haben Autorin Karin Schrey und Sammlerin Bettina Dorfmann 2004 mit dem Museum der Stadt Ratingen entwickelt. Die 57 Jahre alte Düsseldorferin Bettina Dorfmann besitzt 18 000 Barbies — die größte Sammlung weltweit. „Ich habe als Kind selbst mit Barbies gespielt, sie dann weggelegt und später mit meiner Tochter wiederentdeckt“, erklärt sie ihre Leidenschaft für die Puppen.

“Öffnungszeiten: Dienstags bis freitags 14 bis 18 Uhr, samstags, sonn- und feiertags 11 bis 18 Uhr.