Ins Lokal „Zur Post“ zieht Leben ein
Seit Anfang 2016 steht die traditionsreiche Gaststätte leer. Ab Mai sollen dort mediterrane Speisen serviert werden.
Zons. Alles neu macht der Mai — spätestens. Denn dann eröffnet die Zonser Traditionsgaststätte „Zur Post“ an der Schloßstraße 52 wieder. „Nach langer Suche haben wir einen Gastronomen gefunden, der uns mit seinem Konzept überzeugt hat“, bestätigt Sibille Arentz-Georg, deren Mutter Gerti das Objekt gehört.
Die ganze Familie sei froh, „dass an dieser exponierten Stelle in Zons wieder Leben einzieht“, so Arentz-Georg. Der neue Pächter ist ein Gastronom mit viel Erfahrung und mazedonischen Wurzeln, der Zonsern und Gästen mediterrane Küche servieren wird.
Spätestens zum Tanz in den Mai sollen Lokal und Terrasse geöffnet werden. Den Einheimischen gefällt’s, ein Facebook-Post zum Thema generierte in kürzester Zeit 100 Likes. Und auch Michael Bison, oberster Dormagener Wirtschafts- und Tourismusförderer, begrüßt den Neuzugang: „Gerade für Zons als eines unserer touristischen Highlights freut uns diese Entwicklung.“
Seit Anfang 2016 steht das Lokal „Zur Post“, ein Haus mit Geschichte, leer. Es war im gleichen Jahr für Dreharbeiten zum Münsteraner Tatort an eine Produktionsfirma vermietet worden, diente auch später noch einmal als Filmkulisse. Immer wieder kursierten Gerüchte, die Besitzer hätten langfristige Verträge mit Filmgesellschaften geschlossen. Stimmt, nicht, sagt Arentz-Georg, „unser Ziel war immer eine gastronomische Nutzung, wie es sie schon unter meinen Großeltern an der Stelle gab“.
Mit der neu eröffneten Post zählt die Zonser Altstadt demnächst wieder zehn Gastronomiebetriebe und gewinnt einen großen, gut gelegenen Biergarten unmittelbar am Schweinebrunnen wieder. Eine gute Nachricht, nachdem die Zonser Gastrolandschaft in den vergangenen Jahren geschrumpft war. Zwei Objekte, „Zum Feldtor“ und „Stern“, gingen durch Besitzerwechsel, Umnutzung und Umbau dauerhaft verloren. Ein Jahr nach der geplanten Neueröffnung sind im Ausflugslokal „Zur Rheinfähre“ noch immer die Schotten dicht.
Besitzer René Schuch hält jedoch „auch nach einem dreiviertel Jahr Ärger mit dem Denkmalschutz“ an seinen Plänen fest: „Ich hab‘s gekauft, also muss ich es auch fertigmachen“, sagt er. Die Gaststätte „St. Peter“ steht seit über sechs Jahren leer, eine Neubelebung ist nicht in Sicht. Nichtsdestoweniger wartet Zons mit kulinarischer Vielfalt auf: Besucher finden dort Tapas und vegane Gerichte, deutsche, griechische und italienische Küche, Krimidinner, Ritterschmaus oder Schwerteressen.
Zu Beginn des Jahrtausends gab es eine Zeit lang die Interessengemeinschaft „Gastliches Zons“, in der gemeinsam Veranstaltungsformate wie der Zonser Weihnachtsmärchentraum entwickelt und umgesetzt wurden. Die Inhaberin der Schloss-Destille, Christel Weinel, zählte zum Vorstand und denkt nun laut darüber nach, die Zonser Gastronomen wieder zu vernetzen — „nicht in Form eines Vereins wie damals, aber vielleicht als Stammtisch“. Unterstützung durch das Stadtmarketing bei diesem Unterfangen würde sie nicht ablehnen, „denn gemeinsam können wir einfach mehr für Zons erreichen“.