Integrationskonzept sieht Förderung in verschiedenen Bereichen vor

Ein erster Entwurf liegt vor. Flüchtlinge sollen Unterstützung in den Bereichen Sprache, Bildung, Beruf, Soziales und Kultur erhalten.

Foto: Anja Tinter

Dormagen. Dass Integration ein langfristiger Prozess ist, war allen Fachleuten klar, als sie sich am 5. März zur Integrations-Konferenz der Stadt Dormagen im Norbert-Gymnasium Knechtsteden trafen. Was die 180 Fachleute über ihre bisherige Arbeit, die Folgerungen und Forderungen für eine funktionierende Integration der Flüchtlinge erarbeitet haben, ist in den Entwurf des Integrationskonzeptes der Stadt eingeflossen, das jetzt dem Stadtrat vorgelegt wurde.

Daran wird weiter gearbeitet, wie Erster Beigeordneter Robert Krumbein erklärte: „Das ist der erste Entwurf.“ Die knapp über 700 aktuell Dormagen zugewiesenen Asylbewerber und die bis Anfang Oktober erwarteten 350 neuen Flüchtlinge sollen in Dormagen integriert werden. Laut Konzept soll dabei auf die Präventionskette des Dormagener Modells und des Leitprojekts „Kein Kind zurücklassen“ aufgebaut werden. Dabei sollen in allen betroffenen Bereichen von der Geburt über Kita und Schule bis zum Arbeitsplatz die Förderungen ineinandergreifen — wie bei allen anderen Dormagener Kindern.

Wer eine Bleibeperspektive hat, soll in mehreren Bereichen unterstützt werden: Sprache, Bildung, Beruf, Soziales und kulturell-politisch. „Zusätzlich zur Integration der hier neu ankommenden Flüchtlinge besteht nach wie vor auch bei Menschen mit Migrationshintergrund Hilfebedarf, sich in unsere Gesellschaft einzufinden“, heißt es in der Zielsetzung des Konzeptes.

Darüber hinaus geht es darum, die Vielfalt der Sprachen und Kulturen zu berücksichtigen. So heißt es im Konzept: „Gelingende Integration in gegenseitigem Respekt und unter Wahrung eines Gleichgewichts zwischen der Beachtung der in der Bundesrepublik geltenden Werte und Normen auf der Basis des Grundgesetzes“, aber auch „Anerkennung persönlicher und individueller Werte aufgrund eines anderen Kulturverständnisses“.

Erik Lierenfeld, Bürgermeister

Die bestehenden Hilfen für Flüchtlinge — so auch die neue Integreat-App, über die Informationen für Asylsuchende und Flüchtlingshelfer individuell abrufbar sind — werden nicht nur kommunal betrachtet. „Dazu tauschen wir uns mit dem Rhein-Kreis aus“, betonte Bürgermeister Erik Lierenfeld. „Unsere Ideen fließen auch dort mit ein und umgekehrt.“ So könne das Konzept auch nichts Abschließendes sein, sondern werde weiter bearbeitet.

Bei der Integrationskonferenz des Rhein-Kreises am Freitag berichtete Lierenfeld als Vertreter einer Kommune in der Podiumsdiskussion über seine Erfahrungen aus der Praxis: In Dormagen sei mit der Gründung des Fachbereichs „Integration“ ein „Weiterentwickeln aus einer Hand“ möglich, so Lierenfeld: „Wir dürfen die ankommenden Menschen nicht nur in vorhandene Strukturen pressen, sondern müssen auch auf sie eingehen.“ Das gelte besonders für Arbeitsangebote: „Da müssen wir umdenken und jemanden auch einmal probearbeiten lassen, ohne dass er die erforderlichen Abschlüsse vorweisen kann.“