JU und JuLis streben eine Kooperation an
Die politischen Nachwuchsorganisationen möchten beide mehr für junge Leute machen.
Dormagen. Vielleicht ist das letzte Projekt, das Katja Linek angeschoben hat, das bedeutendste ihrer nur einjährigen Amtszeit und das mit der größten Nachhaltigkeit. Im Bundestagswahlkampf rückten CDU und FDP zumindest räumlich auf der Straße nahe zusammen, und dort kam die Vorsitzende der Jungen Union mit Wayne Powils, dem Chef der Jungen Liberalen, ins Gespräch. Es wurde zu einem Austausch darüber, dass viel mehr für die jungen Leute in der Stadt gemacht werden muss — und dass man wahrscheinlich gemeinsam mehr ausrichten kann, waren sich beide schnell einig. „Ja, wir wollen kooperieren, um effektiver zu sein“, sagt Katja Linek.
Die 32-Jährige ist seit einem Jahr Vorsitzende der CDU-Nachwuchsorganisation in Dormagen, und mehr wird es auch nicht. Bei der Mitgliederversammlung am kommenden Freitag wird sie nicht mehr kandidieren. Aus beruflichen Gründen, sagt sie. Ihr Nachfolger wird aller Voraussicht nach der bisherige Stellvertreter, Martin Euler, werden. Ein Gegenkandidat ist nicht in Sicht. Für Linek ist es eine unbefriedigende Situation, nach nur einem Jahr nicht weiterzumachen. „Aber es geht nicht“, sagt sie. Die inzwischen staatlich geprüfte Agrar-Betriebswirtin hat eine Stelle bei einem Unternehmen angetreten, wo sie jetzt ein Trainee-Programm durchläuft. „Ich muss auf diese Karte setzen und kann mich daher nicht mehr intensiv um Politik kümmern“, bedauert sie. So blieb nicht viel Zeit, um Großes zu bewegen. Immerhin: Die dahin dümpelnde JU hat sechs Mitglieder hinzubekommen, „weitere Gespräche laufen“, sagt Linek, die das große Engagement der Neuen freut. Das war auch bei den beiden Wahlkämpfen in diesem Jahr der Fall, wo traditionell die Nachwuchsorganisationen der Parteien besonders gefordert sind, ihre Kandidaten zu unterstützen. „Hermann Gröhe hat in Dormagen ein besseres Ergebnis eingefahren als in seiner Heimatstadt Neuss oder in Grevenbroich“, freut sich die 32-Jährige.
Wie geht es weiter bei der JU? Martin Euler kandidiert als Vorsitzender, als Stellvertreterin bewirbt sich die Cäcilia Gernand (20). Sehr zufrieden war und ist Linek mit Alessio Seladmatzidis, der 17-Jährige kümmert sich „sehr, sehr gut“ als Geschäftsführer um Kasse und Schriftverkehr.
Linek betont, sich als normales Mitglied weiterhin zu engagieren. Die Kooperation mit den JuLis hat sie angestoßen, den Gesprächsfaden weiter aufnehmen muss ihr Nachfolger. „Ich bin davon überzeugt, dass Martin diese Idee weiter verfolgt.“ Zumal sein JuLi-Kollege Wayne Powils sehr interessiert ist. Der 24 Jahre alte Student spricht von einem „kollegialen Umgang“ mit der JU und der gleichen „Schnittmenge wie auch zwischen CDU und FDP“. Je mehr Leute man sei, „desto besser lassen sich beispielsweise Veranstaltungen auf die Beine stellen“. Eine könnte, so Linek, eine Karnevalsparty für Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren sein. Für Powils ist es auch ein Thema, Jugendliche grundsätzlich für Politik zu interessieren und ihnen in Gremien wie dem Schulausschuss Gehör zu verschaffen. „Ziel ist es dabei sicher nicht, sie als Mitglied zu gewinnen.“