50 Jahre für Kinderrechte Kinderschutzbund in Neuss feiert Jubiläum
Neuss · Hunderte von Kindern und viele namhafte Politikerinnen und Politiker machten sich am Montagmittag auf den Weg ins Rheinische Landestheater Neuss. Der Grund: Der 50. Geburtstag des Kinderschutzbundes Neuss.
„Das Richtige tun“ – unter diesem Motto hat der Kinderschutzbund in Neuss zu seinem 50. Geburtstag ins Landestheater Neuss eingeladen. An der Veranstaltung am Montag, der auch als Tag der Kinderrechte bekannt ist, nahmen neben vielen Politikerinnen und Politikern auch zahlreiche Kinder und Jugendliche teil.
Zur Eröffnung des Geburtstags präsentierten die Kindergartenkinder des Familienzentrums St. Quirin zusammen mit dem Musiker „Hobi“ ihre Version des Kinderliedes ,,Kinderaugen“. Im Anschluss übernahm die Vorsitzende des Neusser Kinderschutzbundes Rosemarie Steinhoff das Wort und begrüßte die Anwesenden herzlich. „Meine Gedanken zum Geburtstag sind aber auch ein bisschen amibivalent“, so Steinhoff in ihrer Rede.
„Beim Kinderschutzbund ist es ein bisschen wie beim Arzt. Eigentlich würde man sich freuen, wenn alles gut ist und man ihn nicht braucht“, so Steinhoff. Seit bereits 16 Jahren setzt sie sich für den Deutschen Kinderschutzbund ein. Die Idee zu dem Projekt „Das Richtige tun“ kam ihr beim letzten Ethik-Kongress in Düsseldorf. „Was bedeutet es, das Richtige zu tun? Dass man das tut, was gerecht ist. Gerecht ist das, was für jedermann gilt. Wenn sich jeder daran halten würde, könnte man mit deutlich mehr Zuversicht und Hoffnung in die Zukunft blicken“, so Steinhoff.
Gerade in der Stadt Neuss versuche man auch auf politischer Ebene, das Bestmögliche für Kinder und schwache Familien herauszuholen, wie die Schirmherrin der Aktion und Ehrenbürgerin der Stadt Neuss Rita Süssmuth betonte. Rita Süssmuth, ehemalige Familienministerin und Bundestagspräsidentin, setzte sich bereits in der Vergangenheit landesweit für Kinderrechte ein. „Ich bin stolz auf diese Stadt, die sich so für die Kinder starkmacht“, so Rita Süssmuth. „Ich würde mir sehr wünschen, dass wir Kinderrechte im Grundgesetz verankert bekommen und ich bin es wirklich leid zu warten. Ich wünsche mir, dass die Kinder den Mund aufmachen. Ihr dürft nicht aufhören, für eure Rechte einzustehen. Wir müssen jedem benachteiligten Kind helfen und das Wichtigste ist: Wir brauchen wieder mehr Frieden und nicht noch mehr Krieg.“
Neues Spielgerät auf dem
Platz der Kinderrechte
Auf die Rede der Ehrenbürgerin folgte Bürgermeister Reiner Breuer. Neben seinen Glückwünschen hatte der Bürgermeister außerdem noch ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk für den Kinderschutzbund im Gepäck. „Auf dem Platz der Kinderrechte im Stadtgarten werden wir für alle Kinder ab dem Frühjahr ein neues Spielgerät installieren“, so Breuer. Die Freude bei den anwesenden Kindern war spürbar groß.
Neben verschiedenen Politikerinnen und Politikern waren an dem Tag auch die jungen Menschen selbst beteiligt: Aus neun verschiedenen Schulen hatten sich Schülerinnen und Schüler Gedanken zum Thema „Das Richtige tun“ gemacht. Auf Regenschirmen überbrachten sie ihre Wünsche für die Zukunft. Yegor und Julia der 9. Klasse der Rita-Süssmuth-Realschule hatten sich als Schwerpunkt außerdem das Thema Cybermobbing herausgesucht. Zusammen mit ihrer Lehrerin und ihren Mitschülern hatten sie erarbeitet, wie man auch in diesem Fall „das Richtige tut“. „Die Kinder, die mit uns gesprochen haben, waren total offen“, erklärt Yegor, „Man hat gemerkt, dass irgendwie schon fast alle mal betroffen waren“, fügt seine Klassenkameradin Julia hinzu. Gemeinsam haben die beiden Wege erarbeitet, wie man Betroffenen zukünftig helfen kann.
Neben der Rita-Süssmuth-Realschule war auch die Burgunder Schule, die Brücke Gemeinschaftsgrundschule, die Dreikönigenschule, das Marienberg Gymnasium, die Geschwister-Scholl-Grundschule, die Leoschule, das Gymnasium Norf, die Realschule Holzheim und die Sankt-Konrad-Schule mit jeweils einem Jahrgang an dem Projekt beteiligt. Für das Engagement gab es am Ende der Veranstaltung lobende Wort von Hildegard Cunrady, ebenfalls Vorsitzende des Kinderschutzbundes: „Besonders stolz bin ich heute auf die Ausarbeitungen der Kinder, die sich hier mit so viel Engagement beteiligt haben und ihren Mitschülern so geduldig zugehört haben.“