Jugendbetreuer in Schützenvereinen müssen Führungszeugnis vorlegen
Die Grevenbroicher Schützen- und Heimatvereine vereinbarten mit der Stadt eine entsprechende Regelung zum Zweck des Jugendschutzes.
Grevenbroich. Ausflüge in den Freizeitpark oder ins Schwimmbad, vielleicht auch einmal ein Wochenende in einer Jugendherberge: Bei vielen Schützenvereinen wird im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit einiges geboten. „Die Jugendarbeit nimmt bei den Schützenvereinen einen hohen Stellenwert ein“, sagt auch Stadtjugendpfleger Christian Abels. Man könnte die Tätigkeiten inzwischen durchaus dem Bereich Jugendhilfe zuordnen.
Damit die jungen Mitglieder mit ihren Betreuern „eine gute Zeit verbringen“, wie Abels sagt, befassen sich seit einiger Zeit die Schützen- und Heimatvereine in Grevenbroich auch intensiv mit dem Thema Jugendschutz. „Gerade wenn es um Übernachtungen geht, ist es ein sensibles Thema“, sagt der Stadtjugendpfleger.
Das Jugendamt habe gemeinsame Überlegungen mit der Präsidentenrunde angestellt, berichtet er. Diese münden jetzt in Vereinbarungen zwischen den Vereinen und dem Jugendamt. Darin geben die Vereine eine Selbstverpflichtung ab, dass alle Ehrenamtler, die in der Jugendarbeit aktiv sind, ein Führungszeugnis vorlegen, aus dem hervorgeht, dass es keine Einträge gibt, die in Richtung Kindeswohlgefährdung deuten. „Das Zeugnis muss dann alle fünf Jahre neu eingeholt werden“, erklärt Abels. „Wer einen Eintrag hat, dessen Engagement wird sehr schnell zu Ende sein“, ist er sich sicher.
Christian Abels, Stadtjugendpfleger
Um das Verfahren zu vereinfachen, hat das Jugendamt einen Vordruck herausgegeben, mit dem den Betreuern von ihren Vereinen das ehrenamtliche Engagement im Jugendbereich bescheinigt wird und mit dem sie beim Bürgerbüro kostenbefreit das Führungszeugnis beantragen können. Dies, so erklärt Abels, werde ihnen dann nach Hause geschickt und sie könnten es im Verein der zuständigen Vertrauensperson, etwa dem Präsidenten, vorlegen. Beantragen sollen das Führungszeugnis alle Jugendbetreuer ab einem Alter von 14 Jahren.
„Die Rückmeldungen aus den Vereinen sind positiv“, berichtet Abels: „Sie sind froh, den Schritt gegangen zu sein.“ Das bestätigt Theo Lys, Vorsitzender der Präsidentenrunde: „Wir wollen uns gerne beteiligen, alle sind mit im Boot.“ Die Präsidentenrunde sei sich einig in der Unterstützung des Projekts, es seien auch bereits Zeugnisse beantragt worden. „Es ist wichtig, dass wir mit dem Jugendamt zusammenarbeiten“, ist Lys überzeugt.
Wie Abels berichtet, wird der Jugendschutz nach Abschluss der Vereinbarungen Thema bleiben. „Wir haben den Vereinen einen Leitfaden an die Hand gegeben. Und wir sind gerade dabei, ein Schulungskonzept zu entwickeln“, erzählt er. Schon jetzt gebe es Schulungen zum Jugendschutz vom Kreisjugendamt, ab 2018 soll es auch über die Stadt entsprechende Maßnahmen geben.