Jugendliche werden Teileines „Computerspiels“
Bei einem Workshop entwickelten sie Spiele und setzten diese dann in der Realität um.
Neuss. Viele Kinder und auch Erwachsene lieben Computerspiele und können sich stundenlang in ihnen verlieren. Doch wie fühlt es sich an, Teil eines Spiels zu sein und es selbst zu entwickeln? Das konnten die Teilnehmer des Workshops „Die Realität hat die geilste Grafik“ in der Stadtbibliothek hautnah miterleben. Zusammen mit einem Team des Spielelabors „machina Ex“ aus Berlin entwickelten dabei rund 20 Jugendliche Computerspiele in der realen Welt.
„Es geht immer noch um Computerspiele, die Umsetzung erfolgt jedoch in der Wirklichkeit“, sagt Eva Müller von der Stadtbibliothek. Die Kinder entwarfen in Gruppen ein Spielszenario, das den Regeln von Computerspielen folgt und welches dann von einer anderen Gruppe gespielt wurde. So fungierte etwa Jakob als Spielfigur und verirrte sich in einen Raum, aus dem er nur mit Hilfe eines Tranks entkommen konnte. Um ihn durch den Raum und zu den Hinweisen und Hilfsmitteln zu lotsen, hatten seine Mitspieler nur 15 Wörter zur Verfügung. Mit Hilfe eines Teddybären, einer UV Lampe und Batterien gelang es letztlich, den Trank zu finden. „Es hat echt Spaß gemacht. Außer Computerspielen schauspielere ich auch gerne, deswegen war ich gerne die Spielfigur“, sagt Jakob.
„Das funktioniert wie in einem echten Point-and-Click Adventure“, sagt Robin Krause von „machina Ex“. „Wir geben den Jugendlichen das Interface, in diesem Fall den Raum, und sie füllen das Spiel dann mit ihren Ideen.“ Die Gruppe entwickelt Computerspieltheater in lebensechter Grafik. Anstatt mit Bildschirm und Tastatur spielen sie in echten Räumen mit realen Objekten und Menschen.
Alle Teilnehmer des Workshops waren begeisterte Gamer, daher war es für sie besonders spannend zu sehen, wie ein Spiel entwickelt wird. „Meistens beginnt man mit Zettel und Stift und einer einfachen Idee“, sagt Robin Krause. Die Teilnehmer kreierten erste kleine Spiele mit Knete, danach kamen größere Ideen an die Reihe. Während des Workshops konnten sie die Bibliothek zudem im Dunkeln erleben: Auf drei Etagen wurde gespielt. „Wir mussten zwischen den Regalen entlangschleichen, während die anderen mit Taschenlampen durch die Gänge liefen. Ziel war es, nicht entdeckt zu werden“, erzählt Tim.