Kaarst kämpft um NRW-Fördermittel
Das Fünferbündnis will ein „Integriertes Handlungskonzept“, um zusätzliches Geld vom Land zu bekommen.
Kaarst. Für Elke Beyer, Fraktionsvorsitzende der SPD, ist die Stadtmitte das Wohnzimmer von Kaarst. Die gute Stube ist jedoch in die Jahre gekommen. Um sie wieder aufzumöbeln, hat das Fünferbündnis, bestehend aus SPD, Grünen, FDP, Zentrum und UWG eine Idee: Ein „Integriertes Handlungskonzept“ muss her. Solch ein Konzept ist auch eine Voraussetzung, um an Fördergelder des Landes zu kommen.
Die CDU möchte zunächst ein Grünkonzept entwickeln, für das Fünferbündnis ist das zu wenig. Elke Beyer weiß, dass die Vorstellungen der fünf Fraktionen nicht von heute auf morgen umzusetzen sind, sie stellt aber auch klar: „Wir dürfen uns nicht gemütlich zurücklehnen, sondern müssen darauf achten, dass das in einem angemessenen Zeitrahmen über die Bühne geht.“
Dass dabei ganz dicke Bretter gebohrt werden müssen, ist allen Beteiligten klar. Christian Gaumitz, Fraktionsvorsitzender der Grünen, kennt die vielen Herausforderungen, die im Rahmen der Erarbeitung eines „Integrierten Handlungskonzepts“ gemeistert werden müssen. Das Fünferbündnis fordert beispielsweise den Neubau der Grundschule Stakerseite. „Außerdem“, so erklärt Elke Beyer, „besteht möglicherweise Bedarf für eine weitere Kindertagesstätte in Kaarst, die in der Stadtmitte errichtet werden sollte.“
Weitere Herausforderungen sind die Stärkung des Einzelhandels und die Schaffung weiterer Flächen zu Wohnzwecken und zur geschäftlichen Nutzung. Der Flachbau gegenüber dem Rathaus, in dem zuletzt Blumen verkauft wurden, ist mittlerweile abgerissen worden. Das Areal daneben, wo sich eine Gaststätte befindet, gehört ebenfalls der Stadt. Im Rahmen des „Integrierten Handlungskonzepts“ müsste zum Beispiel darüber diskutiert werden, ob an dieser Stelle nicht ein barrierefreies Ärztehaus Sinn machen würde.
Christian Gaumitz weiß, dass das Maubiscenter den Waschbeton-Charme der 1960er und 1970er Jahre versprüht. Er weiß auch, dass es nicht einfach werden wird, eine Eigentümergemeinschaft dazu zu bringen, ihre Immobilie aufzupeppen. „Aber es wird leichter, wenn wir mit Fördergeldern locken können“, sagt Gaumitz. Außerdem hätten viele Geschäftsleute Interesse an einer Aufwertung des Maubiscenters.
Weitere Themen für die gesamte Stadtmitte könnten unter anderem Barrierefreiheit und eine einheitliche Möblierung sein. Das Fünferbündnis denkt da etwa an einen einheitlichen Typ Sitzbank, der überall aufgestellt werden könnte. Wie können Parkmöglichkeiten geschaffen werden, wie kann die Stadtmitte aber auch für Radfahrer attraktiv werden — diese Fragen und noch viel mehr müssen in den kommenden Monaten besprochen werden.
Was Christian Gaumitz selber ein wenig überrascht hat: „Es ist erstaunlich, wie vertrauensvoll und respektvoll wir im Fünferbündnis in langen Sitzungen miteinander umgehen.“ Ihm ist vor allem wichtig, möglichst viele Menschen auf diesem Weg mitzunehmen. Dass dies zu 100 Prozent auch gelingen werde, sei jedoch eher unwahrscheinlich, meint er.