Kaarster Popband kämpft um Startplatz beim ESC in Wien
Nach der Veröffentlichung ihres ersten Videos will die Band aus Kaarst nun die Wild Card für den deutschen Vorentscheid.
Kaarst. „Durch und Durch“ gehören derzeit wohl zu den bekanntesten Bands aus Kaarst. Seit ihrer Gründung 2009 stehen die Musiker mit selbst komponierten Liedern regelmäßig auf der Bühne, doch es hat Jahre gedauert bis zur Veröffentlichung ihres ersten Albums. Dies ist sicherlich einigen Umbesetzungen innerhalb der Band geschuldet, doch nun sei man raus aus dem Findungsprozess, sagen sie. Das Ergebnis ist: „#dassollpopsein“.
Neben den Gründungsmitgliedern Sascha Thiele und Dominic Baumann komplettieren Jannik Steudter und Jochen Fiedler seit zwei Jahren die Band. Alle vier waren oder sind Musikstudenten, vorneweg Band-Chef und Sänger Sascha Thiele, aus dessen Feder hauptsächlich die Songs auf ihrem Debütalbum stammen. Dazu gehören auch die „Durch und Durch“-Hymnen aus der ersten Zeit der Band wie „Atmen“ oder „Du da vorn“.
Nicht nur die Aufnahme ihres Debütalbums haben die Kaarster professionell organisiert, auch das Video zu ihrer Single „Jetzt und Hier“ wurde mit diesem Anspruch aufwendig produziert. Dabei sollte es mit nur einem einzigen Schnitt auskommen, was eine intensive Probe und so einige Durchgänge mit sich brachte.
Das Endergebnis soll nun auch die Jury für den deutschen Vorentscheid zum „Eurovision Songcontest“ überzeugen. Auf der Internetseite zu „Unser Song für Österreich“ konnten sich Musiker und Bands für eine Wild Card zum Vorentscheid bewerben.
Wie oft das Video in Foren und Netzwerken geteilt wird, spielt bei der Jury-Auswahl auch eine Rolle. Im vergangenen Jahr hatte es die Band Elaiza mit einer Wild Card sogar in den Songcontest geschafft.
Ins Aufnahmestudio ging es das erste Mal bereits im September 2013. „Wir sind ziemliche Perfektionisten und wollten immer wieder Kleinigkeiten ändern“, erzählt Schlagzeuger Dominic Baumann.
Die Reaktion eines Praktikanten im Studio gab dann der CD den Titel. Er hatte sich nämlich nach der Stilrichtung der Band erkundigt, die Sascha Thiele dann als deutsche Popmusik beschrieb. Nach dem ersten Reinhören fragte der Mitarbeiter ungläubig: „Das soll Pop sein?“. Zumindest war die Frage nach dem Albumtitel fortan beantwortet.
„Sicherlich unterscheiden wir uns vom typischen Radio-Pop. Es gibt auch Einflüsse von Groove und Funk“, sagt Dominic Baumann. Wer „Durch und Durch“ schon länger kennt und auch das Album nun hört, wird bestätigen, wie sehr die Musik von Clueso die Band immer geprägt hat. Aber auch der Stil der Cross-over-Rocker von den Red Hot Chili Peppers klingt durch.
Im Internet warb man per Crowdfunding um finanzielle Unterstützung für die Albumproduktion — und dies ziemlich erfolgreich, denn die angestrebten 1500 Euro wurden um weitere 1000 Euro übertroffen.
Als Dankeschön boten die Musiker ihren Spendern verschiedene Geschenke an, von der signierten CD bis hin zu Unterrichtsstunden und Bandcoaching, was sogar in Anspruch genommen wurde. „Wir haben uns bewusst dazu entschieden, alles in Eigenregie durchzuführen. Darum möchten wir jetzt auch ganz viele Konzerte spielen, um unser Album bekannt zu machen“, sagt Dominic Baumann.