SWN-Aufsichtsrat will sich mit Billigstrom-Angebot befassen
Die Stadtwerke-Tochter „Klick Energie“ verkauft günstig Kohle- und Atomstrom — aber nicht in Neuss.
Neuss. Die Billigtochter „Klick Energie“ der Stadtwerke Neuss (SWN) soll Thema bei der nächsten Sitzung des Aufsichtsrates werden. Das fordert die Neusser SPD. „Es sollte erläutert werden, warum es das billige Strom-Angebot in Neuss nicht gibt“, sagt SPD-Fraktionschef Arno Jansen. „Wenn es in Mönchengladbach funktioniert, verstehe ich nicht, warum das in Neuss nicht funktionieren sollte.“ Auch die Grünen kündigten an, „dies wird bei der nächsten Sitzung im März Thema sein“, sagte Roland Kehl, der für die Grünen im Aufsichtsrat sitzt.
Die „Klick Energie“ ist ein gemeinsames Tochterunternehmen der SWN und der NEW Mönchengladbach, das im Internet Strom unter anderem aus Kohle- und Atomkraftwerken zu Billigpreisen vermarktet. Die beiden Versorger reagierten damit auf die wachsende Konkurrenz solcher Billiganbieter. Anders als in Neuss hat die Mönchengladbacher NEW das Angebot der „Klick Energie“ aber auch in der Heimatstadt auf den Markt gelassen und sich selbst Konkurrenz gemacht — laut NEW-Aufsichtsrat aber mit guten Ergebnissen. „Wenn wir schon Kunden verlieren, dann wenigstens an ein eigenes Unternehmen“, sagte NEW-Aufsichtsratschef Lothar Beine.
Dies solle in Neuss vorerst nicht passieren, das sei damals von der Stadtwerke-Geschäftsführung dem SWN-Kontrollgremium erklärt worden. Jörg Geerlings, Vorsitzender des Aufsichtsrats der SWN Energie und Wasser, kündigte an, das Thema „zeitnah zu besprechen“.
„Wir wollen die Ergebnisse des Tochterunternehmens evaluieren“, sagte Geerlings (CDU). Ob das Angebot der „Klick Energie“ dann auch in Neuss buchbar sein wird, ist offen.
Möglich ist auch, dass sich die Stadtwerke komplett aus dem Deal verabschieden. Die SWN könnte ihre Anteile an dem Unternehmen laut Verträgen an die NEW abgeben. Geerlings erklärt: „Ein Ausstiegsszenario war Bedingung für unsere Zustimmung.“