Wolfgang Kriesemer erhält das Bundesverdienstkreuz
Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement war zur Übergabe aus Bonn angereist.
Neuss. Wolfgang Clement war am Donnerstag in Neuss zu Gast, ohne selbst im Mittelpunkt zu stehen. Der ehemalige Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalens war vielmehr mit seiner Ehefrau Karin aus Bonn gekommen, um Wolfgang Kriesemer die Reverenz zu erweisen.
Der Motor der Neusser Rumänienhilfe, der am Donnerstag aus der Hand des stellvertretenden Landrates Hans-Ulrich Klose das Bundesverdienstkreuz entgegennehmen konnte, begrüßte den Überraschungsgast aus Bonn als „Täter“: „Wolfgang Clement war damals Leiter der Düsseldorfer Staatskanzlei und ist Erfinder der Rumänienhilfe“, erklärte Kriesemer, der in dieser Aufgabe noch immer aufgeht. Am Samstag wird er wieder um 10 Uhr im Lager der Rumänienhilfe in der ehemaligen Schokoladenfabrik stehen und Spenden annehmen. Klose gab zu, schon viele dieser Auszeichnungen ausgehändigt zu haben, aber selten sei das Bundesverdienstkreuz gerechtfertigter vergeben worden. Er sprach von einem „außerordentlichen Lebensweg“ des heute 76-Jährigen, dem Wolfgang Clement in der tat eine entscheidende Wendung gab. Er schickte den Tischlermeister und Leiter der überbetrieblichen Lehrwerkstatt der Tischlerinnung Düsseldorf 1993 im Auftrag des Landes nach Rumänien, um im Kreis Arad eine Lehrwerkstatt aufzubauen. „Kriesemer hat sich in starkem Maße durch das Elend und die tatsächliche Armut bewegen lassen“, sagte Klose, dem imponiert, wie Kriesemer dieser Betroffenheit Taten folgen ließ. Dass er dafür immer wieder Menschen zum Mittun motivieren und ein Netzwerk der Hilfe aufbauen konnte, dass Jahrzehnte trägt, nannte Klose eine imponierende menschliche Leistung.
Erst kurz vor Weihnachten war Kriesemer in Rumänien, um dort fast 7000 Weihnachtspäckchen vor allem an Waisenkinder zu verteilen. Seine Helferin vor Ort, die Dolmetscherin Anna Ilica, war zur gestrigen Feier eigens angereist. Sie fehlte aber, als Kriesemer auf der jüngsten Reise an einer Ratssitzung in Santana teilnahm. So verstand Kriesemer nur die Hälfte — aber das Wesentliche: Die Stadt in West-Rumänien hat ihn zum Ehrenbürger gemacht. nau