Kaarst: Neubau der Dreifachhalle verzögert sich
Durch eine Änderung der Ausschreibung wird sich vermutlich der Neubau verzögern.
Kaarst. Vor rund drei Wochen sind die Abrissbagger an der Pestalozzistraße angerückt, seitdem reißen sie mit ihren überlangen Schaufelarmen Wände ein, Dachbalken herunter und Decken weg. Viel ist nicht mehr übrig von der alten Dreifachturnhalle.
Nur noch ein Teil der Tribüne lässt das Areal erkennen, wo auch die Crash Eagles Erfolge feierten. Sicherheitszäune riegeln den Gefahrenbereich ab, dahinter verkehrt schweres Räumgerät. Altlasten müssen entsorgt werden.
Im November soll an gleicher Stelle mit dem Neubau begonnen werden - so kalkulieren es zumindest Bauleitung und Stadtspitze. Noch. Denn ob der ursprüngliche Zeitplan eingehalten werden kann, ist mehr als fraglich, da sich das Vergabeverfahren geändert hat. Der Haupt-, Wirtschafts- und Finanzausschuss (HWFA) hat bereits in nichtöffentlicher Sitzung am Donnerstag der Änderung mit großer Mehrheit zugestimmt.
Die Absicht, den Neubau mit einem Generalunternehmer für alle anstehenden Arbeiten abzuwickeln, ist an den Kosten gescheitert. Für diese funktionale Ausschreibung hatte die Stadt fünf Angebote geprüft. Bei diesen wären durchschnittlich Mehrkosten von über einer Million Euro angefallen (die Angebotsspanne reicht von 4 bis 4,7 Millionen Euro für den Gesamtpreis).Geld, das die Stadt nicht hat.
Denn für die neue Halle stehen in der aktuellen Finanzplanung 4,1 Millionen Euro im Haushalt zur Verfügung. 2,1 Millionen Euro der Ausgaben werden durch das Konjunkturpaket abgedeckt. Kommt es zu einer Verzögerung, werden Fördergelder umgeschichtet. "Abzüglich Abriss und Architektenkosten bleiben noch 3,4 Millionen Euro für den Bau übrig", rechnet Bürgermeister Franz-Josef Moormann vor.
Nun strebt die Stadt eine Ausschreibung der einzelnen Gewerke an. "Der Markt hat anders geantwortet, als wir das angenommen haben", erklärt der Stadtchef. "Das war ein Dämpfer. Doch ich denke, dass wir jetzt auf dem richtigen Weg sind."
Mögliche Mehrkosten in einzelnen Gewerken sollen durch Reduktionen an anderer Stelle aufgefangen werden. Leicht zu handhaben sei das nicht, räumt Manfred Meuter, Technischer Beigeordneter, ein. Schließlich gebe es gewisse Besonderheiten, die zu berücksichtigen seien.
So werde die neue Sportstätte in energiesparender Passivhaus-Bauweise errichtet. Für die Skater-Hockeyspieler wird zudem ein spezieller Boden eingebaut. 600 Besucher soll die neue Tribüne fassen, was hohe Auflagen an den Brandschutz und die Sicherheit erfordert. Zum Vergleich: Die Standard-Hallenplanung ist auf 199 Sitzplätze ausgerichtet.
Die Kubatur (Baukörper-Volumen) könnte durch eine Verringerung der Dachhöhe bei Umkleiden und Gängen reduziert werden. Schon jetzt werde geprüft, ob Abbruchmaterial als Unterbau für die neue Dreifachhalle verwendet werden kann. Das alles könnte helfen, Kosten zu sparen. "Das sind nun Detailplanungen, die jetzt die Fraktionen beraten müssen", sagt Meuter.
Eine Garantie gebe es derzeit weder für die Kosten noch den Zeitplan. "Das ist ein sportliches Ziel. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen werden", sagt Moormann optimistisch. Die Fertigstellung der Halle ist für November 2011 geplant.
“ Der Bau- und Umweltausschuss (BUNA) sowie der Sportausschuss (SDSA) befasst sich in einer gemeinsamen Sondersitzung am Donnerstag, 12.August, um 18 Uhr mit dem Neubau der Dreifachturnhalle.