Kaarster Schützen erklären Anfängern ihr großes Fest

Mit der VHS gestalteten die St. Sebastianer einen Informationsabend.

Kaarster Schützen erklären Anfängern ihr großes Fest
Foto: Georg Salzburg

Kaarst. Bereits zum neunten Mal hat die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Kaarst mit der Volkshochschule einen Informationsabend „Schützenfest für Anfänger und Fortgeschrittene“ angeboten. Präsident Claus Schiffer und seine Vorstandskollegen sowie das Schützenkönigspaar Dirk und Lucia Andreas mit ihren Ministerpaaren erläuterten: „Wir haben immer wieder festgestellt, dass es viele Hintergründe gibt, die noch nicht einmal die Schützen kennen.“

Zu Beginn gab es besonders für Schützenkönig Dirk Andreas eine Zeitreise: Christoph Bierholz hatte in einem dreiminütigen Film die Höhepunkte des Vogelschießens zusammengefasst. Im Anschluss berichtete Geschäftsführer Stefan Stamm von der Faszination, die das Schützenfest auch auf die Jugend ausübt: In Kaarst gibt es aktuell 60 Schülerschützen (sechs bis 15 Jahre) und 161 Jungschützen (16-24 Jahre). Rund 18 Prozent der Mitglieder unter 24 Jahre alt.

„Es geht uns um Werte, um unsere kirchlichen Wurzeln. Das, was wir machen, ist ohne die Anbindung an die Kirchen nicht denkbar.““, sagte Stamm. Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft befinde sich stetig im Wandel. Das älteste Mitglied ist 102 Jahre alt, das jüngste sechs. Floristin Sybille Molzberger demonstrierte mit Unterstützung von Konrad Wilms, wie ein Blumenhorn gesteckt wird: „Fertig werde ich nicht, denn es dauert zwei bis drei Stunden.“ Ein fertiges Horn wiegt rund 20 Kilo. Stefan Stamm ergänzte: „Die Blumenhörner sind typisch für den Neusser Raum. Im Sauerland etwa sind sie unbekannt.“

Im 19. Jahrhundert war es üblich, dass in jedem Jägerzug ein Trinkhorn mitgeführt wurde. Es fasste fünf Liter, hatte einen Deckel und wurde meist vom Vereinswirt kostenlos mit Bier gefüllt. Als der Deckel fehlte, beschlossen die Jäger kurzerhand, das Horn mit Blumen zu schmücken. Nachdem Hildegard Freudeberg auf Kaarster Platt das Programm einer Schützenfrau präsentierte, erklärte Rolf Bömelburg das Sebstianusputzen und den Bittgang für schönes Wetter: „Wir konnten alles planen — nur das Wetter nicht. Und deswegen hatte Norbert Schmitz die Idee, dass der Schützenkönig den Sebastianus in St. Martinus putzen sollte — für schönes Wetter.“ Der Plan ging auf, und seitdem findet dieses Ritual jedes Jahr am Freitag in der Woche vor dem Fest statt. Vom wichtigen Training für Pferd und Reiter — insgesamt gibt es rund 50 Paarungen im Verein — sowie vom Ringstechen berichtete Axel Hebmüller. Im Kaarster Regiment gibt es drei Vorreiter, zwei Pferde für General und Adjutant, zwei weitere für Jägermajor und Adjutant, zehn Pferde ziehen die Königskutschen, sechs Pferde gehören zur Artillerie und 20 zur Reitergemeinschaft

Präsident Claus Schiffer fasste unter dem Motto „Nach den Tagen ist vor den Tagen“ zusammen, wie viel Vorbereitungsarbeit in solch einem Fest steckt, für das die Bruderschaft ein sechsstelliges Budget zur Verfügung hat.