Kaarster See: Pflanzen-Inseln sollen Fische retten
Sportfischer wollen die Wasserqualität durch bepflanzte Schwimminseln verbessern.
Kaarst. Menschlichen Badegästen bekommt das Wasser im Kaarster See gut, Fische und andere Kleinlebewesen hingegen kämpfen zunehmend ums Überleben. Das hat nicht nur etwas mit dem Alter des Gewässers, sondern auch mit dessen Nutzung zu tun.
Seit 31 Jahren ist der Kaarster See ein offizieller Badesee. An einem richtig heißen Sommertag halten sich gut und gerne 8000 Besucher an den beiden Badestränden auf. Das Kreisgesundheitsamt überprüft deshalb jährlich die Wasserqualität in Bezug auf Hygienebestimmungen. Und: Jedes Jahr schneidet der Kaarster See hervorragend ab. Aus Sicht der Sportfischer sieht das allerdings anders aus.
„Der See unterliegt einer natürlichen, altersbedingten Eutrophierung, die leider nutzungsbedingt verstärkt wird“, sagt Karsten Silberbach, zweiter Vorsitzender des Sportfischereivereins (SFV) Kaarst. „Das heißt: Im Wasser sind viel mehr Nährstoffe gebunden, als das Ökosystem verkraften kann.“ Dadurch, sagt der Sportfischer, verändere sich der See dramatisch. „Wo früher dichte Pflanzenfelder unter Wasser standen, findet man heute häufig ausgedehnte Algenflächen.“ Unter dem Sand lauere Faulschlamm und Gründlinge oder den amerikanischen Flusskrebs gebe es fast überhaupt nicht mehr. An dieser Stelle setzt jetzt ein Projekt des SFV an.
Bis Ende 2018 sollen mehrere Schutzhabitate in Form von bepflanzten Schwimminseln im Kaarster See installiert werden. Die Finanzierung durch die Sparkassenstiftung Kaarst-Büttgen ist bereits gesichert, die notwendige natur- und wasserschutzrechtlichen Genehmigung der Behörden liegen vor.
„Bei drei Seebegehungen im März und Juni vergangenen Jahres haben wir festgestellt, dass die Schongebiete und Rückzugsbereiche an unserem Vereinsgewässer in einem ziemlich traurigen Zustand sind“, sagt Silberbach. „Wir sind als Sportfischereiverein seit 1938 am Kaarster See ansässig und fühlen uns ,unserem’ Vereinsgewässer verpflichtet.“
Ziel des SFV ist es, jährlich 45 bis 50 Quadratmeter bepflanzte Schwimminseln in den Kaarster See zu setzen, um dem Wasser einerseits Biomasse zu entziehen und anderseits beruhigte Flachwasserzonen aufzubauen, in denen kleine Fische, Zooplankton und Larven ihre Lebensgrundlage haben. „Als positiven Nebeneffekt erwarten wir aber spätestens in der zweiten Wachstumsperiode 2016 auch eine optische Aufwertung des Kaarster Sees durch die bepflanzten Inseln“, sagt Silberbach. Der erste Projektabschnitt soll am 18./19. April realisiert werden — entlang des Nordost- und des Südostufers sowie im Bereich der Brücke.