Kanalsanierung und Straßenbau in Neuss Grüner Weg: Erfolg für Anwohner

Gnadental. · Die von der Umgestaltung betroffenen Bürger will die Stadt nun doch beteiligen.

Der kurzfristig beschlossene Kanalbau am Grünen Weg und die Straßenumgestaltung haben die Anwohner verärgert.

Foto: Christoph Kleinau

Von seiten der Stadt völlig falsch eingeschätzte Besitzverhältnisse behindern nach Darstellung von Ursula von Nollendorf Ausbau und Verbreiterung des Berghäuschensweges. Das hat nach Überzeugung der CDU-Stadtverordneten Auswirkungen auf das Neubauvorhaben auf dem Gelände des ehemaligen Alexianer-Krankenhauses, das über die auszubauende Straße erschlossen werden soll. In der Konsequenz muss ab Februar der Kanalbau am Grünen Weg vorgezogen werden. 21 Monate wird das dauern. Fast noch ärgerlicher findet von Nollendorf, dass Informationen nur mühsam zu beschaffen sind und die verunsicherten Anwohner nur spärlich erreichen.

Von Nollendorf hat sich mit dem Kreistagsabgeordneten Stefan Arcularius und Stephan Müller, der im kommenden Jahr in Gnadental als Direktkandidat der CDU für den Rat antreten will, auf die Seite der Anwohnerinitiative „Grüner Weg“ geschlagen. Es seien Fehler gemacht worden, sagt von Nollendorf, auch von der Politik. „Die Ausbauplanung wurde einfach beschlossen, wenn auch noch ohne Zeitleiste. Die kam kurz danach.“ Seitdem rumort es im Ort.

Gisela Hohlmann (SPD) bestätigt das. Das mit der Kanalsanierung gekoppelte und in kurzer Zeit ausgearbeitete Ausbauprogramm sei einstimmig zur Umsetzung freigegeben worden. Wie um das Versäumte nachzuholen, hat die SPD prüfen lassen, ob eine formelle Bürgerbeteiligung, über die die Anwohner ihre Wünsche einbringen können, noch möglich ist. Das Ergebnis fiel positiv aus.

Einige Änderungen könnten noch in den Beschluss einfließen

Eigentlich sei alles schon beschlossen, betont Bürgermeister Reiner Breuer. Aber weil die Aufträge für die Bauarbeiten noch nicht vergeben wurden, könnten geringfügige Änderungswünsche noch berücksichtigt und in den Ratsbeschluss eingearbeitet werden. Darüber wird am 11. Dezember gesprochen. „Eine Neuplanung kann das nicht ergeben“, sagt Breuer, denn die Kanalsanierung muss fertig sein, bevor der Berghäuschensweg in Angriff genommen werden kann. Der Grüne Weg wird als Umleitungsstrecke benötigt. Bei weitreichenden Wünschen wäre möglich, die Reißleine zu ziehen, sagt Breuer, aber das hätte Folgen. Auch für die Anwohner, die in dem Fall, das die Kanalsanierung von der Straßengestaltung getrennt wird, deutlich höhere Ausbaubeiträge zu zahlen hätten.

Einen Teil der Wünsche hat der Bauausschuss-Vorsitzende Sven Schümann (CDU) schon an die Verantwortlichen beim Tiefbaumanagement (TMN) herangetragen. Die Prüfung läuft, doch teilt das TMN mit, dass die Verlegung der Bushaltestelle Grüner Weg nicht infrage kommen kann. Besser sieht es mit dem Wunsch aus, die Kreuzungsbereiche aufzupflastern, damit der Verkehr langsamer fließt.

Fachlich sei an der Straßenplanung nichts zu beanstanden, sagt Stephan Müller, der selbst aus der Baubranche kommt. Eine Tempo-30-Zone, die der Grüne Weg nach dem Umbau sein soll, funktioniere letztlich nicht ohne Veränderungen im Straßenquerschnitt. Doch müssen dafür wirklich 36 Bäume neu gepflanzt und Parkplätze vernichtet werden?

„Hätten wir uns nicht auf die Hinterbeine gestellt“, so Arcularius, gäbe es diese Debatte nicht.