König beim Fest zu Tränen gerührt

Speck-Wehl feiert sein Königspaar und ein hundert Jahre altes Mitglied.

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Speck-Wehl. Seltene Ehrung bei der Kirmesgesellschaft: Der dreimalige Hahnenkönig Richard Woznitzka feierte am Freitag seinen 100. Geburtstag und wurde gestern vom Vereinsvorstand für seine 80-jährige Mitgliedschaft geehrt. So etwas haben die Schützen und Mitglieder in ihrer Heimat noch nie erlebt. Auch für Präsident Alexander Schmoll war die Ehrung Woznitzkas ein „ganz besonderer Moment und eine große Ehre“: „Mir ist kein anderer Fall bekannt, in dem ein 100-Jähriger für seine 80-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet wurde.“

Der Jubilar selbst — noch immer gut zu Fuß, aufmerksam und Freund der Tambourkorps-Klänge — ging gestern zielsicher zu seiner Ehrung auf die Bühne und erntete den Applaus der Kirmesfreunde, die ihm stehend ihren Respekt zollten. Richard Woznitzka nimmt‘s nüchtern, eben so, wie es ist: „Ich bin immer noch gerne dabei.“ Eingetreten ist der 100-Jährige 1938, vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. 1953/54, 1966/67 und 1989/90 war er Hahnenkönig in Speck-Wehl. Außerdem war er lange Zeit im Vorstand aktiv — und ist seit Jahrzehnten Mitglied im Tambourkorps. Wenn das Ehrenmitglied der Kirmesgesellschaft inzwischen auch in Grevenbroich-Elsen wohnt, ist er seinem Heimatort noch immer treu und feiert die Kirmes mit.

Viele sind derweil über die Fitness des Rentners erstaunt. Sein Gehstock: eigentlich nur Beiwerk. Geehrt wurden gestern auch Will Telmes und Willi Reisdorf für ihre jeweils 70-jährige Mitgliedschaft. Aus gesundheitlichen Gründen konnten sie nicht ins Zelt kommen. Die rund 170 Mitglieder der Kirmesgesellschaft feierten den Start in ihr Fest ausgelassen. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten steht das Königspaar Florian Oberlack und Lea Schellhas. Am Freitag wurde ihre Residenz eröffnet, am Samstag wurden die beiden inthronisiert. „Das war ein emotionaler Augenblick“, sagt Florian Oberlack und gibt zu: „Als mir die Kette umgelegt wurde, kamen mir die Tränen.“ Der König aus dem Zug „Echte Fründe“ freut sich vor allem auf den „zwanglosen“ Umzug durch beide Dörfer, der für den heutigen Montagmorgen geplant ist. cka