Kommunale Außenpolitik: Nach 25 Jahren im Komitee für Städtepartnerschaft
Rüdiger Himmes verlässt das Komitee für Städtepartnerschaft nach 25 Jahren.
Neuss. „Steinmeier befürchtet Ende der Friedensordnung“, titelte Spiegel online am Mittwoch. Konflikte, Eskalation, Krieg auch in Europa beherrschen die Schlagzeilen. An der Basis setzt Rüdiger Himmes dagegen: „Völkerfreundschaften sind ein stabiler Faktor.“ 25 Jahre lang hat sich der CDU-Politiker für die Städtepartnerschaften engagiert. „Kommunale Außenpolitik“ war und ist das für ihn. Als entscheidenden Faktor für den Erfolg dieser Städteverbindungen nennt er den direkten Austausch der Bürger. „Wir haben nie eine Honoratiorenpartnerschaft geführt. Die Politik hat immer nur die Weichen für die Bürgerbegegnung gestellt.“ Bürger: Das seien Schüler und Sportler, Besucher anderer Vereine, Gruppen aus Kirchengemeinden oder Mitglieder der Feuerwehr.
25 Jahre war Himmes im Komitee für Städtepartnerschaften aktiv, seit 1993 in der Nachfolge von Libet Werhahn-Adenauer als dessen Vorsitzender. Der vielsprachige frühere Gymnasiallehrer, Dozent im Auftrag des Goethe-Instituts und Landesbeauftragter für den internationalen Schüleraustausch, ist von Beginn an mit großem Engagement dabei und hat nicht wenige Mitstreiter gefunden. Mit Chalôns-en-Champagne, einer der ältesten deutsch-französischen Partnerschaften, mit Pskow in Russland, dem kroatischen Rijeka, St. Paul in den USA sowie Nevsehir und Bolu, der Städtefreundschaft, in der Türkei hat Neuss diese besonderen Beziehungen.
Himmes erinnert besonders gern an das Jahr 1989, „diesen Glücksfall für Deutschland“, als die Neusser die Chance nutzten und Pskow wie Rijeka tatkräftig unterstützten. Röntgengerät und andere medizinische Ausrüstung habe man quasi über die Grenzen geschmuggelt, sagt Himmes — die Nachbarn Kroatiens seien an dieser Hilfsaktion „nicht eben interessiert“ gewesen.
Für Pskow wurden die Neusser mit einer Suppenküche, Kleidern und Brennholz aktiv. „Die Menschen mögen uns“, sagt Himmes. Vor kurzem erst war er mit einer Delegation in Pskow, der Babynotarztwagen wurde übergeben — ein Städtebesuch in schwieriger Zeit. Mit politischen Bewertungen halte man sich da zurück, sagt Sozialdezernent Stefan Hahn, der in der Verwaltungsspitze für die Partnerschaften zuständig ist. „Da geht es erst einmal ums Zuhören. Das Schlüsselwort ist Respekt.“
Für den künftigen Komiteevorsitz steht Himmes nicht mehr zur Verfügung. Stefan Hahn dankte ihm am Mittwoch für eine „große Leistung“.