KPMG-Bericht entlastet Heinz Runde
Prüfbericht findet nichts, was anonyme Hinweise bestätigt.
Neuss. Die Verdachtsmomente gegen den Vorsitzenden der Stadtwerke-Geschäftsführung Heinz Runde sind durch den Prüfbericht der KPMG nicht bestätigt. Der Unschuldsvermutung im laufenden Verfahren ist besondere Beachtung zu schenken. So fasste am Dienstagabend der Rechtsanwalt Matthias Dann von der Kanzlei Wessing & Partner das Ergebnis der Prüfung zusammen.
Wie berichtet, wird nach detaillierten Anschuldigungen eines anonymen Schreibens seit Juni gegen Heinz Runde und andere Beschuldigte bei den Stadtwerken und in Unternehmen ermittelt. Es geht unter anderem um Vorwürfe der Bestechung und Bestechlichkeit sowie Unregelmäßigkeiten bei der Auftragsvergabe. Parallel zu den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wuppertal haben die Stadtwerke im Auftrag der Gesellschafterversammlung bei der KPMG eine Sonderprüfung in Auftrag gegeben. Das Ergebnis wurde am Abend der nicht-öffentlich tagenden Gesellschafterversammlung vorgetragen.
Wirtschaftsprüfer Christoph Kampmeyer erläuterte vorab Vorgehensweise und Ergebnisse. Die Mitarbeiter konnten sichergestellte Unterlagen bei der Staatsanwaltschaft einsehen, sofern sie nicht als privat eingestuft waren, sie befragten Beschuldigte, sichteten Rechnungen, Verträge und Dokumente. „Das Ergebnis: Es gibt keine Hinweise auf direkte Einflussnahme in Sinne der Beschuldigungen“, so Christoph Kampmeyer.
Die anonymen Schreiben selbst bekamen die Prüfer nicht zu Gesicht. Sie prüften unter anderem Ausschreibungen bei der Erstellung von Hausanschlüssen, Bewirtungen im Herzog von Burgund oder die Nutzung von Wellneuss. Keine Anhaltspunkte für Manipulationen, so das Ergebnis.
Verdachtsmomente seien nicht bestätigt, aber auch nicht widerlegt, sagte Anwalt Dann auf Nachfrage: Das zu erwarten sei im Rahmen dieser Prüfung auch vermessen gewesen. Der Wuppertaler Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert bestätigte, er habe den Bericht ebenfalls erhalten. Er werde „als Mosaikstein“ im laufenden Verfahren behandelt.
Bürgermeister Herbert Napp schlug in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke der Gesellschafterversammlung am Abend vor, bezogen auf Heinz Runde keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu ziehen.