Landgard sieht sich bei Sanierung auf gutem Weg
Rhein-Kreis. Die Erzeugergenossenschaft Landgard hat sich nach eigenen Angaben aus dem finanziellen Abwärtsstrudel befreit und sieht sich „auf der Zielgeraden“ der Sanierung. Man ernte nun die „Erfolge der Restrukturierung“.
Dieses Fazit verbreitet das Unternehmen in einer Pressemitteilung, die es nach einem Finanzierertreffen veröffentlichte. Auch das Beratungsunternehmen Roland Berger habe in seinem Gutachten die „positive Entwicklung“ bestätigt.
Mit der Landgard eG nimmt eine der größten europäischen Vermarktungsorganisationen für Topfpflanzen, Schnittblumen, Gärtner- und Floristikbedarf sowie Obst und Gemüse nach Jahren der finanziellen Schieflage wieder Kurs auf Erfolg. 2011 machten ein Minus von 61,5 Millionen Euro und Verbindlichkeiten von 350 Millionen die Landgard zum Sanierungsfall. Als Gründe galten Kundeninsolvenzen sowie das zu schnelle Unternehmenswachstum inklusive vieler Akquisezukäufe kleinerer Betriebe. Offenbar konnte Landgard das Expansionstempo auch intern in Verwaltung und Organisation sowie Steuerung und Kontrolle nicht mithalten.
Das jüngste Finanzierertreffen diente der Vorbereitung der neuen Anschlussfinanzierung, deren Details jetzt „finalisiert“ werden. Die Konzentration auf das Kerngeschäft, die Vermarktung von Blumen und Pflanzen sowie Obst und Gemüse, zeigt nach Einschätzung von Vorstandschef Armin Rehberg Erfolg. Landgard werde den „Turnaround“ schaffen. Die Erzeugerbetriebe stünden hinter Landgard. Das habe die mehr als 95-prozentige Zustimmung zur Erhöhung der Geschäftsanteile im Rahmen der Vertreterversammlung gezeigt. Das Treffen, für das sich alle an der Landgard-Finanzierung beteiligten Banken, Kreditversicherer und Factorer an einen Tisch setzen, findet alljährlich statt.
Die Landgard eG, die mit mehr als 3000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 1,8 Milliarden Euro erwirtschaftet, gehört zu 100 Prozent den Gärtnern, darunter viele Betriebe aus dem Rhein-Kreis Neuss. Das ist kein Zufall. Zu den starken Vorgängerfirmen des heutigen Fusionsunternehmens Landgard (seit 1998) zählt die 1953 gegründete Niederrheinische Blumenvermarktung (NBV) mit Sitz in Neuss, die vor allem den Vertrieb für Erzeuger im Rhein-Kreis organisierte. Sie begann dort mit der Versteigerung von Schnittblumen in einer ehemaligen Viehhalle am Pfauenhof. Aus den bescheidenden Anfängen wurde ein mächtiges Unternehmen. Am Pfauenhof, direkt an der Hammer Landstraße gelegen, erinnert ein „Cash- & Carry“-Markt für Großhändler an die Neusser Landgard-Wurzeln.