Mehrere Kandidaten für Poco-Halle
Nach dem Weggang von Poco nach Mönchengladbach wird ein Nachfolger für die Immobilie gesucht.
Grevenbroich. Die städtische Wirtschaftsförderung hofft auf eine rasche Nachfolgeregelung für den nach Mönchengladbach abgewanderten Möbel-Discounter Poco. Seit heute bleibt die bislang von dem Unternehmen genutzte Halle „Am Hammerwerk“ für Kunden geschlossen, am Samstag war dort der letzte Verkaufstag. „Wir stehen im Austausch mit dem Generalbevollmächtigten der Immobilieneigentümer“, sagt Wirtschaftsförderer Ulrich Held.
Dabei handelt es sich um Otto Jungjohann aus Waldbröl. Der Generalbevollmächtigte betont, dass es „eine Reihe von Interessenten für die Immobilie“ gebe. Namen von Unternehmen möchte er derzeit jedoch nicht nennen.
Klar ist, dass es zwei Möglichkeiten für die rund 4000 Quadratmeter große Fläche gibt. Einerseits könnte sie an einen einzigen Nachmieter vergeben werden, andererseits ist auch eine Aufteilung möglich. „Für das Obergeschoss gibt es zum Beispiel eine Anfrage eines Fitnessstudio-Betreibers, für beide Ebenen interessiert sich zum Beispiel ein Unternehmen aus dem Bereich ,Dekoration und Wohnen’“, sagt Jungjohann. Ebenfalls weiter im Rennen ist ein Kinobetreiber, dem es besonders der Reiz des alten Industriebaus angetan hat. Erste Begehungen haben bereits stattgefunden. „Man könnte da sicher etwas Tolles draus machen“, betonte der Kinobetreiber, der namentlich noch nicht genannt werden möchte, nach der Begehung auf NGZ-Anfrage. Otto Jungjohann bestätigt, dass weitere Gespräche angedacht sind.
Bei einer weiteren Anfrage für die Halle dürften einige Grevenbroicher die Ohren spitzen. Nach NGZ-Informationen interessiert sich auch ein Elektromarkt für die alte Poco-Halle. Allerdings favorisieren die „Großen“ am Markt — wie zum Beispiel Saturn oder Media Markt — in der Regel eher Immobilien in exponierterer Lage. Ohnehin dürften es die Elektro-Riesen am Hammerwerk nicht leicht haben. Ulrich Held räumt ein, dass ein solches Angebot dort nach den Vorgaben des Einzelhandelsstandortkonzepts nicht vorgesehen sei. „Allerdings werden wir mit dem Fachbereich Stadtplanung im konkreten Fall prüfen, was machbar ist“, sagt er.Bei der Ratsfraktion der UWG stößt das Einzelhandelskonzept auf wenig Gegenliebe. Die Wählergemeinschaft um Fraktionschef Carl Windler gehört zu den großen Kritikern.
Das Konzept sieht vor, dass sich Geschäfte mit sogenannten zentren-relevanten Sortimenten nur in der Innenstadt, nicht aber in anderen Stadtteilen ansiedeln dürfen. Zu diesen Artikeln gehört zum Beispiel Unterhaltungselektronik. Die UWG fordert nun verbindliche Auskünfte von der Verwaltung, wie nach dem Weggang von Poco aus stadtplanerischer Sicht verfahren werden soll. „Wir sehen die Gefahr von schwarzen Löchern im Sinne von leerstehenden Immobilien wie seinerzeit nach dem Weggang des Knauber-Markts oder des Wirichs-Baumarktes an der Bergheimer Straße“, betont Fraktionschef Carl Windler.
In einer Anfrage für die nächste Ratssitzung fordert seine Fraktion daher weitere Informationen aus dem Rathaus. „Insbesondere möchten wir wissen, welche Sortimente in der Poco-Halle ,Am Hammerwerk’ im Sinne des Einzelhandelskonzepts überhaupt zulässig sind“, erklärt Windler. „Außerdem möchten wir wissen, ob die Wirtschaftsförderung bei potenziellen Interessenten für den Standort auch aktiv Werbung betreibt.“
Ulrich Held betont, dass die Wirtschaftsförderung einige Kontakte an den Generalbevollmächtigten vermittelt habe. „Wir sind von der Attraktivität des Standorts überzeugt.“