Milch-Preise: "Das ist ungeheuerlich."
Der von der Bonner Preisberichtsstelle ZMP angekündigte Preisanstieg bei Milcherzeugnissen lässt auch die Neusser nicht kalt.
<strong>Neuss. Butter gibt es bald nur noch für 1,19 Euro statt bisher 79 Cent, der Liter Vollmilch schlägt demnächst mit 78 Cent statt der bisherigen 68 Cent zu Buche und Schnittkäse wird um bis zu 50 Cent pro Packung teurer: Der von der Bonner Preisberichtsstelle ZMP angekündigte Preisanstieg bei Milcherzeugnissen lässt auch die Neusser nicht kalt. "Man hört immer nur: hier steigen die Preise, da steigen die Preise. Wie soll man das denn alles noch bezahlen?", fragt sich Renterin Erika Belchede. Und der Neusser Matthias Dongart empört sich darüber, dass Deutsche Bauern jetzt den Milchdurst im außereuropäischen Ausland stillen: "Jahre lang haben deutsche Bauern zu viel Milch produziert und sich dadurch die Preise kaputt gemacht. Damit sie überleben konnten, haben wir Bürger mit viel Geld subventioniert, dass Millionen überproduzierte Liter im Abfluss landeten. Jetzt gibt es auf einmal zu wenig Milch, weil die Bauern lieber lukrativ ins Ausland liefern, und der deutsche Bürger bekommt zum Dank eine Preiserhöhung bei Milchprodukten. Das ist ungeheuerlich."
Ob und wie viel die Bauern tatsächlich mehr verdienen als bisher, stehe noch gar nicht fest, sagt der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Mönchengladbach-Neuss, Wolfgang Wappenschmidt. "Im Frühjahr hat es wieder listungsgespräche zwischen Molkereien und Einzelhandel gegeben, in denenen die Milchpreise festgelegt wurden. Da wurde auf die steigende Nachfrage aus dem Ausland reagiert. Es wird aber noch einige Zeit lang dauern, bis feststeht, wieviel von ihrem Gewinn die Molkereien an die Bauern weitergeben."
Neuss-Mönchengladbach ist aus landwirtschaftlicher Sicht zwar hauptsächlich eine Ackerbau-Region. Insgesamt gibt es aber 81 Betriebe, für die Milchproduktion eine wesentliche Einnahmequelle ist. Wie Kreisbauer Wappenschmidt schätzt, werden in seinem Gebiet täglich 3300 Kühe gemolken.