Nach „Friederike“ ist viel zu tun
Nach dem Sturmtief stehen Feuerwehr und Umweltamt vor zahlreichen Aufgaben. Auch die nur beschädigten Bäume sind ein Problem.
Neuss/Kaarst. Auch am Tag danach sind die Spuren von „Friederike“ noch an vielen Ecken zu sehen. Die Beseitigung der Schäden wird die Einsatzkräfte und das Umweltamt noch rund zwei Wochen beschäftigen, wie Pressereferent Tobias Spange mitteilte. Das Problem: Um besonders dicke Baumstämme abzutransportieren, müssen Spezialfirmen nach Neuss kommen — und die sind landesweit im Einsatz und nur schwer zu engagieren.
62 Meldungen erhielt das Grünflächenamt im Zuge des Orkantiefs. Laut Spange seien zahlreiche Bäume umgestoßen worden. In den meisten Fällen handelte es sich um Nadelbäume. Bei einem Einsatz musste ein Fällkran verwendet werden, um einen Baum zu entfernen, der auf Stromleitungen der Bahn gefallen war. Spektakulärer Anblick an der Erftstraße: Eine große umgestürzte Kastanie liegt derzeit wie eine Brücke über dem Nordkanal. Verletzt wurde durch den Sturm in Neuss niemand.
In den Schulen herrschte gestern wieder der übliche Betrieb — außer in der Martinus-Grundschule in Holzheim. Dort hatten sich mehrere Dachplatten gelöst. Der Schaden wurde zwar provisorisch geflickt, ein Unterricht war gestern aber nicht möglich. „Am Montag wird die Schule aber wieder öffnen“, kündigt Spange an.
Anders sieht es bei den städtischen Friedhöfen aus. Am Montag wird entschieden, ob sie wieder geöffnet werden. Beerdigungen finden voraussichtlich zum angesetzten Termin unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt, können sich aber verzögern oder ausfallen.
Im neuen Kaarster Ikea-Haus wurde gestern wieder munter eingekauft. Am Tag zuvor musste das Gebäude evakuiert werden, weil sich Teile an der Außenfassade und des Dachs gelöst hatten. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich etwa 120 Mitarbeiter und 250 Kunden im Haus, wie eine Ikea-Sprecherin gestern mitteilte. Ein Mitarbeiter habe die Schäden bei einer routinemäßigen Kontrollbegehung festgestellt.
Für die Feuerwehr sollte es bei den am Abend vermeldeten 125 Sturmeinsätzen bleiben, sodass die Kräfte gestern wieder zum „normalen Tagesdienst“ übergehen konnte, wie Feuerwehr-Sprecher Christian Franke mitteilte. Alle Löschzüge der Stadt Neuss waren mit 120 Feuerwehrleuten im Einsatz. Auch das Technische Hilfswerk Ortsverband Neuss war im Einsatz und unterstützte mit Geräten und Personal.
Sorgen machen sich jedoch beim Amt für Verkehrsangelegenheiten breit. Wie der stellvertretende Amtsleiter Norbert Jurczyk mitteilte, sind an der Bergheimer Straße mehrere Bäume schwer beschädigt worden, die nah an einer Böschung stehen. Der Landesbetrieb Straßen NRW habe sich noch keinen Überblick verschaffen können. „Wir haben aber die Sorge, dass an dieser Bundesstraße eine Fahrspur weggenommen werden muss. Das würde uns wehtun, denn es könnte Wochen dauern, bis es repariert ist“, sagt Jurczyk. Am Montag könne das Amt nähere Auskünfte darüber erteilen, welche Schäden durch den Sturm im Straßenraum entstanden sind.