Neue Software hilft Lkw in Neuss

Navigationsgeräte sollen Lastwagenfahrern künftig mitteilen, welcher der beste Weg durch das Stadtgebiet ist.

Foto: Tinter

Neuss. In Zukunft sollen Lkw auf veränderten Routen durch das Stadtgebiet navigiert werden. Dadurch sollen vor allem Wohngebiete und Straßen mit Höhen-, Breiten- oder Gewichtsreduzierungen — beispielsweise Brücken — entlastet werden. Die Stadt Neuss beteiligt sich daher am vom Land NRW geförderten Projekt „Mobil im Rheinland“. Ziel ist es, eine Software für Navigationsgeräte anzubieten, die ein sogenanntes Vorrangnetz für eine stadtverträgliche Lkw-Navigation enthält und kostenfrei sein soll.

Die technischen Grundlagen dafür sind bereits geschaffen. Norbert Jurczyk, stellvertretender Leiter des Amts für Verkehrslenkung, speist nun die für Neuss relevanten Daten ein. „Im Sommer sollen sie dann für die Navigationsgeräte verfügbar sein“, erklärt Jurczyk. Anbieter wie Tomtom, Navigon & Co. sollen sie ihren Kunden als Download beziehungsweise Update anbieten. Und weil die Navigation nicht an den Stadtgrenzen aufhört, beteiligen sich 148 Kommunen an dem Angebot.

Lkw-Fahrer sollen so über das Hauptverkehrsstraßennetz geleitet werden. Fahrten durch Wohngebiete sollen durch das neue System minimiert werden. „Außerdem wird zum Beispiel erfasst, wie hoch eine Bahnunterführung ist und ob sie zur Lkw-Durchfahrt geeignet ist“, erklärt Jurczyk. Dass es dabei eng wird, kommt immer wieder vor — auch wenn Lkw, die sich in Neuss unter einer Unterführung festfahren, eher selten sind. Beim Abbiegen von der Gielenstraße auf die Further Straße war ein Lkw-Fahrer zum Beispiel vor rund zehn Jahren seinem Navi gefolgt. Der Lkw verklemmte sich unter der Unterführung.

Das soll es in Zukunft nicht mehr geben. Miriam Hartig vom städtischen Presseamt betont, dass auch „weitere Lkw-spezifische Besonderheiten in den Datensatz eingepflegt werden“. Aus der Taufe gehoben wurde das mit Unterstützung des Verkehrsverbands Rhein-Sieg (VRS) umgesetzte Projekt „Mobil im Rheinland“ bereits vor zweieinhalb Jahren. Die technische Plattform steht inzwischen unter dem Namen Sevas bereit. Das Kürzel steht für „Software zur Eingabe, Verwaltung und Ausspielung von Vorrangrouten und Restriktionen im Schwerlastverkehr“.

Landesverkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) betonte, es handle sich um ein Angebot, das die Möglichkeiten der Digitalisierung im Straßenverkehr nutzen kann: „Es wird die Logistiker und Lkw-Fahrer in ihrer täglichen Arbeit gut unterstützen.“ Unterstützt wird „Mobil im Rheinland“ von den sechs Industrie- und Handelskammern im Rheinland. Ziel ist, die Verkehrssicherheit zu optimieren, die Effizienz der Logistik zu steigern und die Verkehrsinfrastruktur in den Städten besser zu nutzen.