Neues Hallenbad hat laut Stadt genug Platz
Die Wasserfläche ist 11,5 Prozent größer als in den alten Bädern. Politik hatte Bedenken.
Dormagen. Bald haben es die Ratsfraktionen schriftlich: Das Hallenbad hat genügend Wasserfläche für bis zu 200 000 Besucher pro Jahr. Das ist ein Ergebnis der Anfrage von CDU und SPD an die Stadtverwaltung. Im Hauptausschuss wurden die Fragen noch nicht beantwortet, stattdessen wurde ein umfangreiches Schreiben in Aussicht gestellt.
Gestern sagte Beigeordnete Tanja Gaspers auf Anfrage: „Die Stadt hat das Bad nicht für sinkende Nutzerzahlen konzipiert, sondern für die Zukunft geplant.“ Sie betonte: „Wir haben im neuen Hallenbad eine um 11,5 Prozent größere Wasserfläche als in den beiden bisherigen Hallenbädern zusammen.“ Durch das neue Lehrbecken sei das neue Stadtbad auch flexibler, was Schwimmunterricht betreffe. Zudem bestätigte die Beigeordnete, dass der Hallenbad-Bau voll im Zeit- und Kostenplan sei: „Es wird im vierten Quartal 2017 eröffnen.“
Für Kai Weber, Fraktionsvorsitzender der CDU, sind das gute Nachrichten. „Wir freuen uns, dass die Stadt richtig geplant hat. Und wir freuen uns auf das neue Bad“, sagte er. Auch SPD-Vizefraktionschef Andreas Behncke sieht darin „die weitreichende und richtige Entscheidung für eine prosperierende Stadt“.
Im Jahr 2008/09 hatten beide Hallenbäder rund 170 000 Besucher, so die Kämmerin. „Für diesen Bedarf wurde das gemeinsame Stadtbad konzipiert“, sagt Gaspers, die ausführte, dass noch „Luft nach oben“ sei: „Die Jahreskapazität kann auf 200 000 Besucher erhöht werden.“ Die Zahlen von zurzeit 90 000 Besuchern bei einem Bad seien „keine Normalsituation“.
In den vergangenen Wochen war der Wunsch nach Erhaltung des Hallenbades Nievenheim, das von der Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) betrieben wird, immer lauter geäußert worden. Es soll im Herbst abgerissen werden, wenn das neue Hallenbad eröffnet hat. Dagegen hatte sich die Bürgerinitiative „Lebenswertes Delrath“ ausgesprochen, die auf wachsende Einwohnerzahlen hingewiesen hatte. Auch aus Nievenheim setzen sich Bürger um Kerstin Born (Zentrum) für den Erhalt des zweiten Hallenbades ein, mehrere Treffen fanden statt.
Im Februar hatte Bürgermeister Erik Lierenfeld bereits die Hoffnungen auf einen Erhalt des Nievenheimer Bades gedämpft. „Das künftige Hallenbad wurde nicht für sinkende Nutzerzahlen, sondern für den vorhandenen Bedarf in beiden Bädern und mit der Möglichkeit eines Zuwachses ausgelegt“, hatte er gesagt.
Wie die Kämmerin nun bestätigte, mache das Hallenbad Nievenheim jedes Jahr rund 820 000 Euro Verlust. „Das Nievenheimer Bad müsste wegen Statikproblemen dringend kernsaniert werden“, sagte Gaspers. Das würde die SVGD rund 5,1 Millionen Euro kosten. Auch Personalkosten sprächen gegen ein Offenhalten des Nievenheimer Bades. „Wir fahren wesentlich wirtschaftlicher mit einem topsanierten Bad an einem Standort“, sagte Gaspers.