Neues Integrationsamt bündelt Aufgaben der Flüchtlingsarbeit

Die Stadt rechnet für 2018 mit mehr anerkannten Asylbewerbern.

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Neuss. Die Stadt rechnet für das kommende Jahr mit neuen organisatorischen Herausforderungen im Flüchtlingsbereich. „Wir werden wohl weniger Asylbewerber nach Neuss bekommen, aber dafür mehr anerkannte Flüchtlinge. Darüber hinaus haben wir 2018 mit Familiennachwuchs zu rechnen“, sagt Hermann Murmann, Leiter des neuen Integrationsamtes, das gestern seinen Dienst aufgenommen hat. Was hat es damit auf sich?

Reiner Breuer, Bürgermeister

Ab sofort werden in diesem Amt die Aufgaben der Ausländerbehörde, der Einbürgerungsbehörde, der Leistungsgewährung an Flüchtlinge des Integrationsbüros sowie der Verwaltung und sozialpädagogischen Betreuung der städtischen Übergangsheime gebündelt. „Wir wollen alles in eine Hand geben“, erklärt Bürgermeister Reiner Breuer. Bislang waren diese Aufgaben zwischen dem Bürger- und Ordnungsamt und dem Sozialamt aufgeteilt. Letzteres wird seit gestern von Michael Theven geleitet. Die Zusammenlegung sei laut Breuer ein nicht unerheblicher Organisationsaufwand gewesen. Ein höherer Etat steht dem neuen Amt aber nicht nur Verfügung. Die heiße Phase der Flüchtlingsbewegung sei mittlerweile abgeebbt, „jetzt geht es nicht mehr nur um die Frage, wie man Obdachlosigkeit vermeidet, sondern wie wir diese Menschen in Neuss integrieren können“, sagt Breuer.

Genaue Zuwanderungszahlen sind nach Angaben von Murmann, der seit mehr als 20 Jahren die Ausländer- und Einbürgerungsbehörde leitet, schwer einzuschätzen. Auch, weil die Regierungsverhandlungen noch in vollem Gange sind. „Wir gehen aber davon aus, dass die Einwanderungen weiterhin zunehmen werden — überwiegend durch die Binnenzuwanderung innerhalb der Europäischen Union, aber auch im Flüchtlingsbereich“, sagt der Amtsleiter.

Vor allem im Bereich Wohnen müssen Murmann und sein neuer Kollege Theven, der zuletzt bei der Stadt Viersen als Leiter des Fachbereichs Soziales und Wohnen beschäftigt war, eng zusammenarbeiten. In den Übergangswohnheimen sind derzeit 541 Plätze belegt. Zudem werden 92 Wohnungen genutzt. „Man wird immer eine bestimmte Größenordnung an Übergangswohnanlagen brauchen“, so Breuer, der die Anzahl der Wohnungen noch erhöhen möchte.