Bilanz der Kreisleitstelle in Neuss Feuerwehr und Rettungsdienst gefordert
Neuss · Der Neubau der Kreisleitstelle ist beschlossene Sache, und auch an der Personalausstattung muss gearbeitet werden. Warum das nötig ist, unterstreicht die Jahresbilanz für Feuerwehr,- Rettungs- und Krankendienst.
Die Einsatzleitstelle des Kreises am Hammfelddamm ist Herzstück der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr und zugleich eine Schwachstelle des Systems. Unter anderem stellte das Viersener Gutachterbüro „LÜLF+“ im Zuge einer Risikoanalyse eine Diskrepanz zwischen der Zahl der Beschäftigten – aktuell sind es 38 – und der gestiegenen Anzahl an Notrufen und Einsätzen fest. Das wird von der Bilanz der Leitstelle für das vergangene Jahr unterstrichen – auch wenn die Zahl der Einsätze um knapp 4400 niedriger lag als im Jahr 2022.
Denn die Einsatzzahlen der Feuerwehren und des Rettungsdienstes sind weiterhin hoch. 85.072 verzeichnete die integrierte Leitstelle für Rettungswesen, Feuer- und Katastrophenschutz des Rhein-Kreises. Zum Vergleich: In den Vorjahren waren es 93 016 (2022), 84 693 (2021), 76 517 (2020) und 80 929 (2019). Pandemiebedingt, so die Erklärung der Schwankungen, waren insbesondere Rettungsdienst und Krankentransporte in den Jahren 2021 und 2022 extrem gefordert, während die Zahl der Einsätze im Lockdown 2020 niedriger lag.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke stellt fest, dass die Zahl der Einsätze tendenziell steigt und betont: „Dies führt zu einer deutlichen Mehrbelastung der Einsatzkräfte der Feuerwehren und des Rettungsdienstes.“ Leider aber werde die Notrufnummer 112 häufig auch dann angerufen, wenn kein wirklicher Notfall vorliege. Petrauschke appellierte deshalb bei der Vorstellung der Bilanz, die 112 nur in lebensbedrohlichen Situationen aufgrund von Krankheit oder Unfall zu wählen. Wenn bei medizinischen Problemen kein akuter Notfall vorliegt, sei der ärztliche Notdienst unter 116117 zuständig.
Für die Leitstelle des Rhein-Kreises waren sogenannte Flächenlagen – etwa bei Unwettern – 2023 die einsatzreichsten Tage. Denn bei einem Sturm fällt nicht nur ein Baum um, und bei Starkregen fließt nicht nur ein Keller voll. Zum Glück, bilanziert Marcus Mertens, Leiter des Amtes für Sicherheit und Ordnung des Rhein-Kreises, „waren 2023 im Rahmen solcher Lagen keine schwer verletzten Personen oder gar Tote zu beklagen.“
Die Feuerwehren im Kreisgebiet rückten im vergangenen Jahr 7292 Mal (-67 im Vergleich zu 2022) aus. 51 016 Mal (-4400) schickte die Leitstelle im Vorjahr den Rettungsdienst los. Mit 26 764 Einsätzen spielte auch der Krankentransport eine große Rolle im Aufgabenspektrum der Leitstelle, die den Einsatz von 1900 Feuerwehr- und 400 Rettungsdienstkräften koordiniert.
Das geschieht noch vom Hammfelddamm aus, doch der Bau einer neuen Leitstelle ist beschlossen. Und an einer besseren Personalausstattung wird auch gearbeitet.