Neuss: CDU-Fraktion hat sich „von Alltagsarbeit entfernt“

CDU-Generalversammlung: Der alte und neue Parteichef Jörg Geerlings mahnt nach Personalquerelen zur Geschlossenheit. Themen, die viele in der Partei bewegen, wurden nicht offen - oder öffentlich - besprochen.

Neuss. Mit einem "fast ostzonalen Ergebnis", so Versammlungsleiter Heinz Günter Hüsch, wählten die CDU-Mitglieder am Donnerstagabend ihren Vorsitzenden Jörg Geerlings für weitere zwei Jahre (die WZ berichtete). Der freute sich sichtlich, rechnete schnell und kam auf ein Ergebnis - "Enthaltungen zählen nicht mit!" - von mehr als 94 Prozent.

Deutliche Worte fand Geerlings in seiner sonst sehr ausgeglichenen Rede zur Arbeit der Ratsfraktion, der er selbst als stellvertretender Vorsitzender angehört. Allzu sehr habe sich die Fraktion zuletzt von ihrer eigentlichen Aufgabe, dem operativen Geschäft in der Alltagsarbeit der Kommunalpolitik, entfernt, betonte er: "Personelle Diskussionen, die in dem Ratsmandatsverzicht von Karlheinz Irnich gipfelten, können zum Verlust unseres berechtigten Führungsanspruchs für diese Stadt führen." So mahnte denn Geerlings zu Geschlossenheit und Verlässlichkeit.

Keine Diskussion, kaum Zahlen: Äußerst zurückhaltend gab Schatzmeister Christian Paul Thywissen Auskunft über die finanzielle Lage der Partei. Kernpunkt: "Wir können uns nicht erlauben, Schulden zu machen." Danach immerhin sieht es wohl auch nicht aus.