Neuss: Die Kälte bleibt – das Gas reicht aus
Wetter: Der Händler auf dem Markt hat Probleme, Bauern freuen sich über Frost im Boden.
Neuss. Wenn die Lamas durch den Schnee staksen und Zebras vor weißer Kulisse geführt werden, erscheint das schon gewöhnungsbedürftig. Auf dem Kirmesplatz müssen derzeit die Tiere des Circus Probst mit klirrender Kälte zurechtkommen. Das sei kein großes Problem, betont Zirkussprecher Laurens Thoen. Alle Raubtiere sind in Westeuropa geboren, Kamele schütze ihr dickes Fell, Lamas fühlten sich ohnehin in der Kälte wohl. Anders als die Zirkusbesucher: Denen blasen vier Öl-Bauheizungen heiße Luft ins Zelt. "Wir spielen im Winter durch", sagt Thoen.
Die eisige Kälte macht dagegen dem Obst- und Gemüsehändler Semih Bayrk auf dem Markt zu schaffen. Sein Stand ist mit einer Plane bedeckt, damit der Wind ihm nicht um die Ohren fegt. Innen stehen gleich drei Heizstrahler, die den Obststand, der sich zum Zelt gewandelt hat, beheizen sollen. Das Geschäft läuft nicht gut in diesen Tagen.
"Die Leute gehen nicht raus. Das ist denen einfach zu kalt", sagt Bayrk. Aber nicht nur das wird zum Problem für ihn. Zitrusfrüchte vertragen diese Temperaturen gar nicht und sind, wenn sie im Inneren gefrieren, nicht mehr essbar. Und so sind an Semih Bayrks Stand auch Wärmestrahler auf Zitronen und Apfelsinen gerichtet gerichtet.
Ganz anders sehen das die Landwirte. Da sie vor dem großen Schnee und Frost vor einigen Wochen die Zuckerrüben eingefahren haben, stehen jetzt nur noch der Raps und das Wintergetreide auf den Feldern. "Durch den Schnee sind die Pflanzen geschützt, und die Kälte schadet nicht", sagt Wolfgang Wappenschmidt, Vorsitzender der Kreisbauernschaft. Den Ackerbauern kommt das Wetter sogar entgegen, da der Frost den Boden auflockert und Schädlinge wie Pilze und Käfer abtötet.
Demnächst können wohl noch viele Schädlinge abgetötet werden, denn das Wetter bleibt kalt.
Von Skandinavien etwa bis zur Ostsee hin formiert sich ein Sturmtief. Ein ausgedehntes Schneefallgebiet wird mitgeführt und greift ab morgen Nachmittag auf Deutschland über. Auch am Donnerstag stürmt und schneit es, meldet der Deutsche Wetterdienst.
"Unsere Kunden müssen sich keine Sorgen machen, das Gas reicht", sagt Dirk Hunke, bei den Stadtwerken zuständig für Einkauf und Vertrieb. Der Vorlieferant Eon.Ruhrgas liefert den Neussern das Erdgas aus den Niederlanden. Die Menge und die Heizanlagen sind so bemessen, dass sie für Temperaturen bis minus 15 Grad ausreichen.
Und selbst wenn es dauerhaft noch kälter werden sollte, ist nur mit einer leichten Auskühlung zu rechnen. Es war übrigens schon deutlich kälter in diesem Winter als in den vergangenen Tagen. Den höchsten Gasverbrauch melden die Stadtwerke für den 19.Dezember bei einer mittleren Temperatur von -11,2C.