Aufklärungs-Aktion in Neuss Warnung vor Gefahr beim Badeausflug
Neuss. · DRK-Wasserwacht, Stadt, Feuerwehr und DLRG starten ein Präventionsprojekt, um vor dem Baden in unbewachten Gewässern zu warnen. Die Experten rechnen derzeit mit zahlreichen Einsätzen – auch wegen Corona.
Am Pfingstmontag erhielt die DRK-Wasserwacht Neuss bereits einen kleinen „Vorgeschmack“ darauf, was sie in den kommenden Wochen erwartet. Ein von Einsatzkräften aufgenommenes Foto zeigt zahlreiche Badegäste am Rheinufer in Düsseldorf-Himmelgeist direkt gegenüber von Uedesheim. Bereits seit Jahren appellieren die Retter eindringlich, dass es sich beim Baden in dem unberechenbaren Strom um ein lebensgefährliches Vergnügen handelt. Bilder wie das vom Pfingstmontag beweisen allerdings, dass diese Botschaft noch längst nicht bei jedem angekommen ist. Darum haben sich jetzt die vier zuständigen Protagonisten – neben der DRK-Wasserwacht sind das die DLRG, Feuerwehr und das Ordnungsamt der Stadt – für ein neues Präventiv-Projekt zusammengeschlossen. Neben der noch engeren Kommunikation zwischen den Akteuren soll vor allem das Thema Aufklärung im Vordergrund stehen. Dafür wurde ein neuer, knallroter Flyer entworfen, der vor dem Baden in unbewachten Gewässern warnt. „Die Flugblätter sollen an den bekannten Hotspots verteilt werden“, sagt Tobias Knops, Technischer Leiter der Neusser Wasserwacht.
Eine Entwicklung, die den Rettern Sorgenfalten auf die Stirn treibt: Wegen der Corona-Pandemie werden zahlreiche Menschen in diesem Sommer nicht in den Urlaub fliegen. Hinzu kommt, dass Freibäder nur eingeschränkt geöffnet haben. „Das wird wohl dazu führen, dass mehr Menschen an unbewachten Stellen baden werden als sonst“, sagt Lutz Seebert, Einsatzleiter der DLRG in Neuss. Im „Jahrhundertsommer 2018“, wie ihn Meteorologen nannten, seien er und seine Kollegen zu insgesamt 32 Sondereinsätzen gerufen worden, also zum Beispiel bei Sichtungen von Personen im Rhein, die offensichtlich Hilfe benötigen. „Es kann gut sein, dass die Zahl in diesem Sommer getoppt wird“, sagt Seebert. Gleichzeitig betont der Einsatzleiter, dass Präventionsarbeit oft ein ermüdender Kampf ist: „Wenn wir Menschen auf die Gefahren hinweisen, müssen wir uns oft blöde Kommentare anhören, viele Menschen interessiert das einfach nicht.“ Und die Stadt? Die hat bereits in den vergangenen Wochen verstärkt kontrolliert. „Auch in den kommenden Wochen ist der Rhein Teil unserer Streifenplanungen“, sagt Sicherheitsdezernent Holger Lachmann. Ob ein Bußgeld verhängt wird, liege im Ermessen des jeweiligen Ordnungsamtsmitarbeiters. Lachmann betont jedoch, dass die Stadt lediglich im öffentlichen Raum kontrollieren kann und nicht auf privaten Grundstücken wie am Baggersee „Am Blankenwasser“, wo in der Vergangenheit immer wieder das Badeverbot missachtet wurde. Trauriger „Höhepunkt“ war der Tod eines 18-Jährigen im April 2018.