30-jähriges Bestehen Fiat-600-Freunde Deutschlands feiern in Norf Geburtstag

Norf · In Norf waren am Wochenende rund 30 Oldtimer der Marke Fiat 600 zu sehen. Der Grund: Die Fiat-600-Freunde feierten ihr 30-jähriges Bestehen.

Jörg Spiekert, Manfred Klingelhöfer und Herrmann Herfurtner (v.l.) haben das Treffen organisiert.

Foto: Stefan Büntig

Rund 30 Oldtimer, alle vom Typ Fiat 600, glänzen nebeneinander aufgereiht in der Sonne. Dazwischen unterhalten sich ihre Besitzer angeregt über vergangene und anstehende Oldtimer-Messen und die Anreise mit ihren automobilen Schätzen. Am Samstag und Sonntag trafen sich die Fiat-600-Freunde Deutschland in Norf auf der Blindeisenstraße, um gemeinsam das 30-jährige Bestehen des Clubs zu feiern. Sogar eine mehrstöckige Motto-Geburtstagstorte durfte nicht fehlen, die nach der 100 Kilometer langen Tour feierlich angeschnitten wurde. Diese führte die Oldtimer, deren italienischer Archetyp zwischen 1955 und 1960 hergestellt wurde, durch den gesamten Rhein-Kreis Neuss vorbei an verschiedenen Sehenswürdigkeiten wie dem Schloss Dyck, an dem die Fahrer eine kleine Imbissstation erwartete. Auf ihrer Fahrt durften sich die Sammler über viele bewundernde Blicke und Grüße freuen: „Die kleinen Autos kommen einfach besser an. So etwas haben die Leute selbst mal gehabt, damit kann man sich besser identifizieren als mit einem schicken Rolls-Royce“, freut sich Hermann Herfurtner, der zweite Vorsitzende des Vereins, über die positive Resonanz. Nach Kaffee und Kuchen konnten sich die Club-Mitglieder am Abend über ein Büfett und eine anschließende Tombola mit vielen Preisen zum Jubiläumstag freuen. Am Sonntag ging es nach ausgiebigem Frühstück weiter nach Düsseldorf zum Besuch des Bahn-Museums, bei dem sich die Oldtimer-Liebhaber mit den alten Modellen der Rheinbahn vertraut machen konnten.

Als Manfred Klingelhöfer vor 30 Jahren den Club der Fiat-600-Freunde Deutschland gründete, zählte dieser noch wenige Mitglieder und Modelle des namengebenden Automobiltyps. Wenn sich heute die 85 Oldtimer-Liebhaber des Vereins treffen, ist der mittlerweile 84-Jährige noch immer unter den Anwesenden zu finden.

Der 85-jährige Vereinsgründer war bei der Feier auch dabei

Zwar hat Klingelhöfer die Führung mittlerweile an die neuen Vorsitzenden Jörg Sporkert und Hermann Herfurtner abgegeben, ist aber immer noch im Vereinsleben aktiv und ließ es sich nicht nehmen, wenigstens die Kasse zu führen.

Dass es sich bei den Fiat-600-Freunden um den einzigen Club dieser Art in der Bundesrepublik handelt, zeigt sich nicht nur an den besonderen Raritäten, die die Mitglieder dort vorfahren, sondern auch an den langen Wegen, die diese regelmäßig für Treffen auf sich nehmen. So kommen die Autoliebhaber nicht nur aus den diversesten Teilen Deutschlands, sondern sogar aus der Schweiz angereist, um sich über ihre motorisierten Antiquitäten auszutauschen.

Besonders das älteste Modell des Treffs ließ die Herzen der Sammler höherschlagen: Der himmelblaue Fiat 600, 1956 in Italien hergestellt und damit der Vater aller anderen Nachfolgemodelle, erfreute sich großer Beliebtheit. Doch auch eine ganz besondere Rarität, der spanische Seat 600, in Deutschland das einzige Automobil dieses Fabrikats, bezauberte die Oldie-Fans.

Nicht nur die Seltenheit, sondern auch die Geschichte des Automobils faszinierte die Anwesenden: 2017 schaffte es unter anderem dieses Modell in Barcelona in das Guinnessbuch der Rekorde, als es als Bestandteil der aus 787 Seat 600 bestehenden Reihe die längste Kette von Seat-Autos bildete.

Doch nicht allein die Liebe zu alten Autos, auch Jahrzehnte lange Bekanntschaften und Freundschaften bringen die Clubmitglieder regelmäßig zusammen: „Wir sind eine große Familie. Hier hilft jeder jedem, und keiner bleibt auf der Strecke“, erklärt Jörg Sporkert, Vorsitzender des Vereins. „Hier sind wir alle gleich“, ergänzt Hermann Herfurtner. Was das Besondere am Oldtimer ist, ist für Sporkert ganz klar: „So viel Ruhe beim Reisen. wie es früher mal gab, findet man heute nirgends mehr. Alles ist schnell und gehetzt. Ein altes Auto bedeutet Entschleunigen. Das ist einfach Leidenschaft pur“, schwärmt er.

Nach dem Ende des gemeinsamen Wochenendes freuen sich die Fiat-600-Freunde nun auf den nächsten Herbst-Stammtisch im Oktober, an dem sicherlich noch einige weitere Oldie-Begeisterte teilnehmen werden.