Neuss: Figaros Hochzeit - Intrigenspiel beim Italiener

Premiere: Die Beaumarchais-Komödie von 1784 kommt im Landestheater als Narretei mit Slapstick auf die Bühne.

<strong>Neuss. "Nicht ganz anständig für ein gesittetes Publikum", kanzelte die Wiener Theaterzensur einst die Komödie "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit" ab. Und in Frankreich selbst verbot König Ludwig XVI das Intrigenspiel des Landsmannes Pierre Augustin de Beaumarchais. Es war den Herrschenden zu brisant, gewertet als Aufruf zur Revolution. Doch 1784 feierte die Theatervorlage zu Mozarts Oper "Die Hochzeit des Figaro" mit Beifallsstürmen Triumphe. Werner Eggenhofer setzte diese turbulente Komödie jetzt für das Rheinische Landestheater um.

Bei ihm nimmt das "tolle" Treiben am Hochzeitstag des Dienerpaares Figaro (Kaspar Küppers) und Suzanne (Carmen Betker) im Ambiente des schlichten "Italieners" an der Ecke (Bühnenbild: Stefanie Klie) mit ausreichend Schlupflöchern für intrigante Spielchen in den Hinterzimmern seinen Lauf.

Da pocht der Graf Almaviva auf sein mittelalterliches Recht "der ersten Nacht" mit seiner Bediensteten Suzanne. Die Gräfin (Hergard Engert) zeigt sich wenig begeistert, sucht Trost beim lüsternen Pagen Cherubim (Atilla Oehner), dazu gesellt sich Marceline (Stefanie Breselow), gestützt von Hausarzt Bartholo (Raik Singer), die mit ihrem Anspruch auf Figaro alles noch mehr durcheinander wirbelt.

Dazwischen tönt mal Celentano, mal Mozart, mal Walzer - in Szene gesetzt von Bühnenfaktotum Mark Weigel, der als rockiger Hofmusiker Bazile mit Rokoko-Bäffchen visuelle Zwischentöne ins Durcheinander haut. Ebenso braucht Hannes Schäfer als Gärtner Antonio nicht viele Worte, als versoffener Schmierlappen bedient er die Lacher.

Ein amüsanter, wenig frecher Abend, wo der gute Witz mitunter der Blödelei zum Opfer fiel.