Neuss: Freude und Glück am Königstag
Überall regnet es, in Neuss hält das Wetter: Ein Rekordregiment mit 6851 Aktiven auf dem Markt.
Neuss. Was ist das Neusser Schützenfest, was ist die Königsparade? Schützenkönig Joachim I. Goetz bringt es auf den Punkt: "Die Kumulation von Freude und Glück." Schützenpräsident Thomas Nickel würdigt in seine Ansprache vor der Eröffnung die "starke und belastbare Wertegemeinschaft der Schützen, die weit über das Fest hinausreicht."
Am Sonntag steht eindeutig das Feiern im Vordergrund - ganz im Rahmen der unveränderbaren Protokolls. Die Wetterfrage beherrscht am Morgen die Gespräche bei Aktiven wie Zuschauern.
Doch die Königsparade bleibt von Sturzregen verschont, und als das Komitee aus dem Rathaus kommt, als die Edelknaben sich aufstellen und die Sappeure als erste Paraden-Teilnehmer in Bereitschaft stehen, da bricht die Sonne durch und spiegelt sich in den Brustpanzern der Vorreiter.
"Das ist mal wieder Neuss, da kannst nix machen", erklärt ein Sanitäter vergnügt, und: "Die Neusser machen sich zum Schützenfest eben das Wetter selbst", sagt Bürgermeister Herbert Napp - wobei dann das Fest von 2006 zu verschweigen wäre, als sich die Königsparade bekanntlich gegen Ende im Regen auflöste. Am Sonntag aber geht alles gut, bis zum letzten Zug marschieren alle Schützen trockenen Fußes über den Markt.
Gut gelaunt die Zuschauer, die seit dem Morgen die Züge und Musikkapellen schon beim Aufmarsch beobachten. Gut gelaunt auch die Ehrengäste des Komitees, darunter Bundesinnenminister Thomas de Maizière (mit eigenem Frack, aber geliehenem Zylinder).
Ganz fremd ist dem gebürtigen Bonner das Schützenwesen nicht: Sein Schwager Arnd Willeke marschiert in einem Grenadierzug, und in Berlin sei er "geradezu umzingelt von Neusser Schützen". Einer steht neben ihm, Hermann Gröhe, Bundestagsabgeordneter, CDU-Generalsekretär und als früherer Staatsminister im Kanzleramt gut vertraut mit den heutigen Innenminister.
Zwei Stunden werden die beiden mit den anderen Komitee-Mitgliedern und dem König die Parade abnehmen.
Überhaupt der König: Der genießt eindeutig diesen seinen Ehrentag, ist vergnügt, winkt, schwenkt den Zylinder, schüttelt Hände, singt mit und ist im Einklang mit der unverkennbaren Freude ein wirklich würdiger König der Neusser Bürger-Schützen. Er sieht ein Rekord-Regiment an sich vorbeiziehen: 6851 Aktive, Schützen und Musiker, darunter auch seinen Schützenlust-Zug "Nur so" mit seinen Ruderfreunden.
Für den hat er in diesen Tagen wenig Zeit. Erst am Dienstagabend wird er wieder ein ganze normaler Schütze sein.