Methode gegen Gänsepopulation in Neuss Füchse sollen Gänse am Meerke jagen
Neuss. · Rhein-Kreis prüft die Idee. Stadt möchte schießen lassen – Politik will das verhindern.
Es gehört zu den ältesten Kinderliedern im deutschsprachigen Raum. Doch für die Stadt Neuss könnte von „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ bald eine zweite Version gedichtet werden. Diese würde lauten: „Fuchs, du sollst die Gänse jagen“. Der rothaarige Wildhund könnte nämlich bald eine Lösung darstellen, wenn es darum geht, die Gänsepopulation am Jröne Meerke einzudämmen. Das teilte Kreissprecher Benjamin Josephs auf Nachfrage mit: „Ein entsprechender Einsatz wird derzeit geprüft.“
Diese Variante wäre nur ein weiteres Kapitel in der unendlichen Geschichte um das Gänseproblem am Jröne Meerke. Der aktuelle Stand: Die Stadt hat beim Rhein-Kreis Neuss einen Antrag zur Bejagung der Kanada- und Nilgänse sowie zur Unfruchtbarmachung von Schneegans-Gelegen gestellt. Die Bejagung von Kanadagänsen ist jedoch bereits seit 2015 möglich. Eine Erweiterung um die Nilgans-Bejagung prüft der Rhein-Kreis derzeit ebenso wie die Reduzierung der Schneeganspopulation, was erst
durch das im März von der neuen Landesregierung geänderte Jagdgesetz möglich geworden ist. Diese Prüfung steht allerdings noch aus. Erst vor wenigen Tagen fand ein Treffen mit allen maßgeblichen Akteuren statt. Darunter auch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz.
Im Umweltausschuss gab es jetzt Gegenwind für
die Abschuss-Pläne von Bürgermeister Reiner Breuer. Das Gänse-Thema sorgt offenbar sogar für parteiinterne Unstimmigkeiten. Sprachen sich Teile der Neusser FDP-Parteispitze – Michael Fielenbach und Manfred Bodewig – Anfang Juli noch klar für einen Abschuss der Tiere aus, betonte Hermann-Josef Verführt (ebenfalls FDP) jetzt im Umweltausschuss: „Ich halte die Bejagung der Gänse für absoluten Unsinn. Das Biotop ist so gut für die Tiere geeignet, dass sie immer wiederkommen werden.“
Ingeborg Arndt (Die Grünen) war kurz davor, einen Antrag zu stellen, um den Abschuss der Gänse zu verhindern. Die Stadt solle sich lieber auf das Unfruchtbarmachen der Eier konzentrieren. „Das reicht vollkommen“, sagte Arndt. Schließlich einigten sich die Ausschuss-Mitglieder aber auf Vorschlag des Ausschussvorsitzenden Michael Klinkicht darauf, erst einmal das Ergebnis der noch laufenden
Prüfung des Rhein-Kreises
abzuwarten.
Judith Kauff (Die Linke) sprach sich nicht nur gegen den Abschuss, sondern auch gegen
die Eier-Methode aus: „Egal, welche Vergrämungsmaßnahmen wir machen, es werden immer wieder Tiere nachkommen“, so die Stadtverordnete. Ihre Botschaft: „Wenn man in die Natur reist, kann man keine klinische Sauberkeit erwarten.“ In diesem Zusammenhang verwies Judith Kauff auf die Antworten der Stadt, die sie jetzt auf Fragen zu dem Gänsethema erhielt.
So habe es über den Mängelmelder in diesem Jahr bislang
lediglich eine Beschwerde über Gänsekot am Jröne Meerke gegeben. Die Anzahl der Gänse sei darüber hinaus seit Jahren gleich geblieben. Lediglich das Artenverhältnis könne sich
verschieben.