Wassersport in Neuss Abwrackplan für „Pulchra Nussia“
Grimlinghausen · Der Heimathafen der Wassersportler in Neuss soll attraktiver werden. Unter anderem ist vorgesehen, das Minenräumboot zu verschrotten.
. Der Sporthafen muss entschlammt werden. Schon wieder. Doch anders als im Jahr 2011, als für 150 000 Euro „nur“ die Fahrrinne zum Rhein vertieft wurde, ist der Einsatz des Baggerschiffes dieses Mal Auftakt und Bestandteil eines weitaus größeren Vorhabens. Es geht darüber hinaus um das Abwracken der „Pulchra Nussia“, die Befestigung der Spundwände an der Hafenausfahrt sowie einen neuen Platz für das Feuerlöschboot Alfons Frings und die Einsatzfahrzeuge der Wasserwacht.
An das Vorhaben tastete sich der Sportausschuss am Mittwochabend langsam heran. 50 000 Euro wurden im Haushalt eingestellt, damit ein Ingenieurbüro planen und einen Kostenplan erstellen kann. Billig wird das Ganze nämlich nicht. Alleine das Abwracken der „Pulchra Nussia“, einem Minenräumboot aus dem Zweiten Weltkrieg, das dem Marineverein als Hausboot dient, wird nach Darstellung von Sportdezernent Matthias Welpmann einen sechsstelligen Betrag verschlingen. Noch scheint er nicht gewillt, die Entsorgung mit städtischem Geld zu stemmen. „Für die ,Pulchra Nussia’ ist zunächst der Marineverein zuständig“, stellt er im Ausschuss klar.
Dass der Schlick am Grund des Hafenbeckens zu einem Problem geworden ist, kann Detlef Rohr von der Wasserwacht als Sprecher aller Wassersport treibenden Vereine im Hafen nur bestätigen. Aktuell betrage die Wassertiefe im Hafenbecken kaum 2,50 Meter. Im Sommer sei der Pegel sogar so weit gesunken, dass nicht einmal die Einsatzboote der Wasserwacht genug Wasser unter dem Kiel hatten, um auslaufen zu können.
Das ist kein Zustand, vor allem wenn – wie geplant – das Feuerlöschboot in den Sporthafen verlegt wird. Ob das Land bei der Feuerwehr Neuss weiterhin ein Löschboot belässt, ist zwar noch nicht abschließend entschieden, doch in der Ausfahrt zum Industriehafen wird es nicht bleiben können. Erstens, weil die Anmarschstrecke in das Einsatzgebiet auf dem Rhein in Richtung Köln zu weit ist, und zweitens, weil der Anleger im Hafenkanal abgängig ist. Ihn dort zu ersetzen wäre teuer, sagt Welpmann – auch wegen des großen Höhenunterschiedes zur Straße Am Hochofen. Platz im Sporthafen könnte auf der Scheibendammseite geschaffen werden, wo früher die Aalschokker vertäut lagen. Ein Steg dort könnte auch Liegeplatz für die Wasserrettung sein, sagt Rohr. Es könnte aber auch sein, dass der Feuerwehrsteiger an der Stirnseite des Hafenbeckens gebaut wird und den Platz der „Pulchra Nussia“ einnimmt.
Die ist nicht zu retten und wäre vor gut vier Wochen beinahe auf Grund gegangen. Das „Absaufen“ verhinderte erst die Feuerwehr, inzwischen ist das lecke Schiff mit sieben Pumpen bestückt, die eindringendes Wasser wieder nach außenbords befördern. Damit es durch einen Pumpenausfall nicht zur Katastrophe kommt, haben die Mitglieder des Marinevereins nach Angaben des Vorsitzenden Paul Weller einen Kontrollplan aufgestellt, auf dem jede „Visite“ am Morgen und am Abend namentlich protokolliert wird. „Wir lassen uns da nichts zuschulden kommen“, sagt Weller. Details zum Abwracken des Bootes stehen noch nicht fest. Eine Option wurde aber bereits im Frühjahr unter den Wassersportvereinen und mit dem Marineverein diskutiert. Demnach könnten der Steg des Marine-Regattavereins von der „Pulchra Nussia“ abgetrennt und um diese herum Spundwände in den Schlamm gerammt werden – um das so „auf Grund gelegte“ Boot auseinander nehmen zu
können.