Bürgermeisterkandidaten aus Neuss CDU-Bürgermeisterkandidat fühlt sich vom Kontrahenten beleidigt
Neuss · Jan-Philipp Büchler soll Beschimpfungen gegen seinen Konkurrenten Sebastian Rosen im Internet angezettelt haben.
. Der Ton wird rauer bei der Neusser CDU. Im parteiinternen Ringen um die Bürgermeisterkandidatur hat zumindest einer nun in den Attacke-Modus geschaltet: Sebastian Rosen. Für Aufregung sorgte ein Beitrag bei Facebook, den das Ratsmitglied jetzt „zündete“. Sein Ziel: der vom CDU-Stadtverbands-Vorsitzenden Jürgen Brautmeier auserkorene Bürgermeisterkandidat Jan-Philipp Büchler. Der Vorwurf: Büchler hätte Kameraden seines Schützenzuges, bei dem er derzeit Gastmarschierer ist, dazu animiert, Rosen auf Facebook zu beleidigen. Als „Vollidiot“, der „das Niveau eines Toastbrots“ habe und ein „armer Irrer“ sei er von Büchlers Kameraden bezeichnet worden.
Die Beleidigungen sollen unter einem Facebook-Beitrag vom 27. Juli gefallen sein. Damals hatte Rosen die Nachricht, dass das Konrad-Adenauer-Haus in Berlin zum Christopher Street Day die Regenbogenflagge gehisst hat (ein Symbol für Toleranz und Akzeptanz), unter anderem wie folgt kommentiert: „Schwule, Lesben und Transgender (Diverse) sind sicher wunderbare Menschen. Der Regenbogen ist ein schönes Symbol. Wir von der CDU kümmern uns aber auch um heterosexuelle Menschen und Familien, die aus Vater (Mann), Mutter (Frau) und Pänz (Mädchen oder Junge) bestehen. Will ich nur noch mal betonen.“ Zudem verfasste er den Satz: „Freddy Mercury war als Tunte ein genialer Musiker und Entertainer.“
Dass Rosen nun seinem CDU-Kollegen Büchler vorwirft, Schützenkameraden vorzuschicken, um ihn im Internet zu beleidigen, stößt Jürgen Brautmeier sauer auf. „Das spricht für Rosens Verzweiflung“, sagt der CDU-Stadtverbandsvorsitzende. Auf eine derartige Diskussion wolle man sich im Vorstand der Neusser CDU nicht einlassen und auch nicht weiter darauf reagieren.
Das sieht auch der von Rosen attackierte Jan-Philipp Büchler so, der für mehr Fairness im parteiinternen Kandidaten-Ringen plädiert: „Ich möchte einen offenen Wettbewerb der besten Ideen, Konzepte und Inhalte. Aber diesen Wettbewerb führe ich nicht in der Kommentarspalte von Facebook, sondern mit den Menschen vor Ort, um Probleme zu lösen und Neuss fit für die Zukunft zu machen.“ Bärbel Kohler, die ebenfalls ihren Hut bei der CDU-Bürgermeisterkandidatur in den Ring geworfen hat sagt: „Das muss Herr Rosen selbst verantworten. Mein Stil ist es nicht.“
Auf Nachfrage verteidigt sich Rosen. Er sei bereits vor fünf Jahren, als er ebenfalls Bürgermeister werden wollte, „massiv“ verbal angegriffen worden. „Damals habe ich mir das gefallen lassen, heute nicht mehr“, sagt er. Er behalte sich sogar vor, bei der Polizei eine Anzeige wegen Beleidigung zu erstatten.
Bei der SPD dürfte man sich derzeit die Hände reiben. Denn jede Auseinandersetzung innerhalb der CDU kommt vor allem einem zugute: Amtsinhaber Reiner Breuer (SPD). Der SPD-Parteivorsitzende Sascha Karbowiak sieht bei Rosen sogar Parallelen zum US-Präsidenten, der ebenfalls gerne im Netz austeilt: „Ich beneide die CDU nicht um diese billige Imitation von Trump.“