Neuss: Stelen erinnern an Römerbrücke

Installation an der Erft in Grimlinghausen.

Neuss. Eine mächtige Steinbrücke überquerte einst die Erft, im 1. Jahrhundert n.Chr. gebaut von den Römer. Geblieben ist nichts von dem imposanten Bauwerk. Die letzten Brückenreste liegen nach Einschätzung des Historikers Carl Pause unter meterdicken Aufschüttungen begraben.

Nun werden die Heimatfreunde und die Vereinigung Freunde der Heimat Grimlinghausen mit zwei großen Stelen zu beiden Seiten der Erft an diese Brücke erinnern. Die Sparkasse und das Unternehmen 3M unterstützen das Projekt.

1500 Jahre stand an dieser Stelle das massive Bauwerk aus Trachyt und Tuffstein mit zehn Bögen und zwei Rampen. Die Brücke führte von Grimlinghausen fast direkt zum Lager der Legionäre, das bis zu 6000 Menschen beherbergte. Die Brücke im Mündungsdelta der Erft war ein wichtiges Teilstück der Fernstraße am römischen Limes zwischen Köln und Xanten.

Im Jahr 1586 sprengten Soldaten im so genannten Truchsessischen Krieg die strategisch bedeutsame Brücke. Die Anwohner nutzten anschließend die Ruine als Steinbruch. Die Reste sind im Lauf der Jahrhunderte völlig verschwunden.

Belegt ist die Existenz der Brücke erst durch Berichte aus dem 14. Jahrhundert; eine Zeichnung und ein Aquarell aus dem 17. Jahrhundert zeigen noch die Überreste des Römer-Bauwerks. Aus diesen Anhaltspunkten und der Identifizierung eines Grenzsteins haben Carl Pause und der städtische Vermesser Martin Stitz die Lage der Brücke genau rekonstruieren können.

Ab Mai sollen nun die beiden Stelen den Brücken-Platz kennzeichnen. Zu einer Feier am 28. Mai am linken Erftufer neben der Brücke zwischen Sporthafen und dem Unterdorf Grimlinghausen laden die beiden Heimatvereine ein.