NRW Wo der heilige Martin durch Neuss und die Stadtteile zieht

Neuss · Nachdem coronabedingt im Vorjahr die Laternenumzüge abgesagt werden mussten, reitet St. Martin im November wieder durch die Straßen. Eine Auswahl der Umzüge.

In Neuss und den Stadtteilen werden die Laternen wieder leuchten.

Foto: dpa/Felix Kästle

. „Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir“: Eine bekannte Liedzeile, die jedes Jahr um den 11. November zum Martinsfest erklingt. Auch im Neusser Stadtgebiet ziehen die Kinder im Gedenken an den Heiligen Martin von Tours durch die Straßen und singen Lieder über den Mann, der seinen Mantel teilte.

Coronabedingt musste dieser Brauch zuletzt entfallen. In diesem Jahr haben sich jedoch zahlreiche Martinskomitees, Kindergärten, Schulen, Heimat- und Schützenvereine dazu entschlossen, wieder durch die Straßen zu ziehen. Insgesamt wurden knapp 30 Umzüge im Neusser Stadtgebiet gemeldet.

Stadtteilzüge sind nach Ansicht von Ordnungsdezernent Holger Lachmann eher unproblematisch, Martinsumzüge von Schulen und Kindertageseinrichtungen nach Abstimmung machbar. „Wir wollen möglichst viel ermöglichen“, sagte Lachmann am Donnerstag im Haupt- und Sicherheitsausschuss, auch weil die Laternenumzüge etwas Licht in die nun beginnende dunkle Jahreszeit bringen würden. Mit Blick auf die Umzüge von Kitas und Schulen sieht er kein erhöhtes Infektionsrisiko.

Im Barbaraviertel werden die Schul- und Kindergartenkinder St. Martin in diesem Jahr nicht im Umzug begleiten – er kommt zu ihnen. Am 10. November reitet er um 17 Uhr an der Barbarakirche los. Von dort aus führt St. Martin den Umzug – bestehend aus St.-Martins-Komitee und Musikverein – an den Kitas und Schulen vorbei. Dort sollen die Kinder an der Straße mit ihren Laternen Spalier stehen. Zur Belohnung erhalten sie dafür eine Martinstüte.

Mit musikalischer
Begleitung unterwegs

Die St.-Andreas-Schützenbruderschaft organisiert jeweils einen Martinszug in Derikum und in Norf. Die Teilnehmenden in Derikum starten am 9. November vom Schulhof der Geschwister-Scholl-Grundschule. Von dort aus ziehen sie ab 17.45 Uhr unter musikalischer Begleitung von zwei Vereinen durch die Straßen und schließlich zurück zur Grundschule.

Der Umzug in Norf findet am 11. November statt. Ausgehend vom Gymnasium Norf beginnt der Marsch um 17.45 Uhr und endet an der St.-Andreas-Grundschule. Auch dieser Martinszug wird musikalisch begleitet. Coronabedingt werden die Grundschüler und ihre Begleitpersonen in diesem Jahr von den restlichen Besuchern getrennt. Zudem werden die erwachsenen Begleitpersonen beim Betreten der Schulgelände aufgefordert, ihren 3G-Nachweis vorzuzeigen. Die Kinder, die im Vorfeld keine Martinstüte von ihren Lehrern erhalten haben, können diese im Anschluss an den Umzug abholen, sofern sie eine Maske tragen.

In Erfttal soll am 15. November zwischen 17 und 18 Uhr ein Martinsumzug für die Kinder der Schulen und Kitas stattfinden. Dieser wird vom Bürger- und Schützenverein Neuss-Erfttal 1973 organisiert. Start und Ziel des Umzugs soll nach jetzigem Planungsstand die Gebrüder-Grimm-Schule sein. Für die musikalische Unterstützung ist eine Musikkapelle angefragt, berichtet Pressesprecher Dominik Hoppe. Auf das Entzünden eines Martinsfeuers und das Verteilen der Martinstüten wird in diesem Jahr verzichtet. Dennoch sollen die Schüler nicht leer ausgehen und erhalten einen Weckmann.

Auf der Furth plant die St.-Sebastinus-Schützenbruderschaft Neuss-Furth, das Fest am 11. November in seiner gewohnten Form zu veranstalten. Auf dem Further Kirmesplatz soll um 17 Uhr mit der Mantelteilung und dem Martinsfeuer begonnen werden. Im Anschluss daran setzt sich der Martinszug in Begleitung der Musikkapellen in Bewegung. Die Martinstüten werden vorab im Kardinal-Bea-Haus im Zeitraum zwischen 14 und 15.30 Uhr verteilt.

In Grimlinghausen lädt der Grimlinghausener Bürger-Schützenverein (BSV) für den 10. November zum Laternenumzug. Beginn ist um 17 Uhr an der Pestalozzischule. Von dort aus ziehen die Kinder mit St. Martin durch die Straßen. Fünf Vereine spielen währenddessen Martinslieder. Die Kinder dürfen sich auf einen Weckmann freuen, Martinstüten werden nicht verteilt. Und auch das traditionelle Martinsfeuer wird es nicht geben.

In Holzheim wird der große Umzug nicht stattfinden können. Stattdessen hat das Komitee mit den Leitungen der Schulen und Kitas nach Alternativen gesucht: So sollen die Martinstüten am 10. November an die jeweiligen Einrichtungen geliefert werden. Sogar ein Martinsfest mit Feuer auf dem Schulhof der Martinus-Schule stellt Pia Kempis vom Komitee-Vorstand für die Schulkinder in Aussicht. Dies sei jedoch noch nicht entschieden.

Für den Umzug des Martins-Komitees Neuss Altstadt in der Innenstadt sollen sich die Schulkinder am 10. November auf dem Schulhof des Quirinus-Gymnasiums versammeln. Philip Benning, 1. Vorsitzender des Komitees, berichtet, dass derzeit noch eine separate Aufstellung der Schulen geprüft werde. Um 17.15 Uhr wird der Umzug in Begleitung von Musikgruppen schließlich losziehen – jedoch auf anderen Wegen als gewohnt. So soll vermieden werden, dass sich zu viele Zuschauer an den Straßen sammeln. Aus diesem Grund wird auch die Abschlusskundgebung auf dem Markt entfallen. Der Vorbeimarsch am St. Martin soll jedoch wie gewohnt am Münsterplatz stattfinden. Danach wird der Zug an unterschiedlichen Stellen in der Stadt aufgelöst.

In Rosellerheide lädt die Schützenbruderschaft St. Peter und Paul 1879 am 11. November zum gemeinsamen Laternenumzug. Startpunkt ist der Pitter-un-Paul-Platz. Dort sammeln sich die Kinder um 17.15 Uhr, um anschließend gemeinsam loszuziehen bis zum Schützenplatz der Bruderschaft, wo ein Martinsfeuer abgebrannt werden soll. Nach dem Zug können die Kinder sich im Heidezentrum bis 19 Uhr einen Weckmann und eine Tüte mit Süßigkeiten abholen. Die Martinskärtchen, die bei der Abholung vorgelegt werden müssen, werden von den Sammlern zuvor ausgegeben.

In Speck-Wehl-Helpenstein findet der Martinszug am 13. November statt. Das St.-Martins-Komitee erwartet die Kinder am Dorfplatz in Helpenstein. Um 17.30 Uhr beginnt der Marsch: Zusammen mit St. Martin sowie einer Musikkapelle ziehen die Teilnehmenden anschließend über Speck und Wehl.

Anschließend wird am Kindergarten in Helpenstein das traditionelle Martinsfeuer entzündet und die Martinstüten werden verteilt. Ein Einbahnstraßensystem soll dort einen geordneten Ablauf garantieren.

Das Martinskomitee Weckhoven wird dieses Jahr keinen Umzug veranstalten. Das Komitee wird jedoch die internen Feiern der Schulen und Kitas unterstützen.