NHV kann sich auf Abwehr verlassen

Beim 35:25 in Leichlingen ist die Defensive einmal mehr der Garant für den Erfolg. Dem Handball-Drittligisten fehlt nun noch ein Punkt zum Aufstieg.

Foto: Uwe Miserius

Rhein-Kreis. „Wir hatten nichts vorbereitet“, gab NHV-Trainer Ceven Klatt mit Blick auf eine mögliche Aufstiegsfeier schon am viertletzten Spieltag der Dritten Handball-Liga zu. Dass es zu dieser schließlich auch nicht kam, lag nicht am Spitzenreiter Neusser HV, der beim Leichlinger TV mit 35:25 (19:15) gewann, sondern an Verfolger Eintracht Hagen, der ebenfalls siegte.

Gefahr, dass der NHV auf der Zielgeraden der Aufstiegsrampe noch ins Straucheln geraten könnte, bestand gegen Leichlingen höchstens 35 Minuten lang. Wenn überhaupt. Denn eine wirkliche Chance hatten die Blütenstädter nie. Die 60 nicht wirklich niveauvollen Minuten vor 520 Zuschauern (davon knapp 70 aus Neuss) erwiesen sich als Blaupause des Hinspiels: Leichlingen verpulverte seine Kraft im verzweifelten Versuch, den NHV nicht wegziehen zu lassen. Und just in dem Moment, als dieses Unterfangen zu glücken schien (beim 19:21 durch Ousse Lajnef nach 35 Minuten), war die Kraft weg — und die Gäste setzten sich innerhalb von fünf Minuten auf 27:19 ab.

Dafür reichten die „Neusser Tugenden“ einer grundsoliden, zupackenden Abwehr und eines Vladimir Bozic (14 Paraden) zwischen den Torpfosten. Und die Tatsache, dass Klatt einmal mehr sein Wechselkontingent — es fehlten nur die angeschlagenen Felix Handschke und Marian Basic — in einem Maße ausschöpfen konnte, wie es sonst kein Drittliga-Trainer (im Westen) kann.

Denn als es nach 35 Minuten „eng“ zu werden drohte, schickte er einfach Alexander Oelze für den bis dahin nicht so richtig durchschlagskräftigen Daniel Pankofer auf die Regieposition. Entscheidender in den Augen des NHV-Trainers war jedoch die Einwechslung von Thomas Bahn in den Deckungsverbund. „Er hat noch mehr Stabilität in die Abwehr gebracht“, sagte Klatt: „Dass wir hier in der zweiten Halbzeit nur zehn Gegentore kassieren, ist schon sensationell.“

Die Neusser können nun Titel und Aufstieg im nächsten Heimspiel am 22. April (19 Uhr, Hammfeldhalle) gegen die HSG Krefeld sichern. Dazu reicht ein Unentschieden. „Zuhause ist das doch viel schöner“, sagte Geschäftsführer René Witte.

Bayer Dormagen blieb indes durch einen 27:23 (15:14)-Erfolg bei der HSG Lemgo II das neunte Spiel in Folge ohne Niederlage. Damit ist dem TSV der vierte Tabellenplatz kaum noch zu nehmen. „Wir hatten großen Respekt vor Lemgo und sind umso erfreuter, dass wir diese Aufgabe sehr gut gemeistert haben“, sagte Trainer Alexander Koke.

Den Grundstein zum Erfolg vor nur 75 Zuschauern legte Bayer in der Abwehr. „Wir haben Lemgo oft ins Zeitspiel gebracht. Unter Druck mussten sie dann häufig unvorbereitet abschließen“, sagte Koke. Die Dormagener führten nach zehn Minuten mit 5:2. Als Alexander Kübler in der zwölften Minute dann Rot sah, schien die Partie zu kippen. Doch Koke beorderte Lars Jagieniak auf Küblers Position am gegnerischen Wurfkreis und war hinterher mehr als zufrieden mit der Leistung des 18-Jährigen: „Da wächst ein weiteres tolles Talent heran.“

Neben Jagieniak erhielten Patrick Hüter, Eloy Morante Maldonado, Lukas Stutzke und KC Brüren ein besonderes Lob des Trainers. „Insgesamt war ich mit der kompletten Mannschaft zufrieden, besonders nach der schwierigen Trainingswoche“, sagte Koke.

Der TV Korschenbroich verlor derweil seine Partie bei GWD Minden II deutlich mit 21:32 (10:16). Zwar hat der TVK bei noch drei Spielen fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze, dennoch warnt Trainer Ronny Rogawska: „Wir stecken im Abstiegskampf. Ich hatte jedoch das Gefühl, dass heute wieder einige gedacht haben, dass wir durch sind.“

Auch Manager Kai Faltin mahnt nach der schwachen Vorstellung vor nur 51 Zuschauern: „Ich hatte mit einer anderen Einstellung gerechnet. Wie wir in dieser Verfassung noch punkten wollen, ist mir völlig unklar.“