Norfer wollen kein Gewerbegebiet

Die Ausweisung von 22 Hektar Gewerbefläche in Derikum soll mit einer Unterschriftenaktion gestoppt werden.

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Derikum. Die Norfer sagen den seit Jahren verfolgten Plänen, an Krupp- und Dieselstraße ein neues Gewerbegebiet zu entwickeln, den Kampf an. Parallel mit der öffentlichen Auslegung des Flächennutzungsplanes, der die Zweckbestimmung für die 22 Hektar große Fläche zwischen Derikum und Elvekum fixieren wird, kündigt die Derikumer Stadtverordnete Waltraud Beyen eine Unterschriftenaktion an. Und sie ist nicht alleine. Ihren Protest trägt auch die Initiative „Wirtschaft im Neusser Süden“ um Markus Fuhrmann mit — und die Politik. „Wir sind von Anfang an dagegen gewesen“, sagt der Norfer CDU-Stadtverordnete Thomas Kracke. „Die Einwände werden kommen.“

Vom kommenden Montag an und bis einschließlich 16. März kann im Amt für Stadtplanung eingesehen werden, was in den vergangenen vier Jahren als Rahmen für die künftige städtebauliche Entwicklung erarbeitet wurde. Und es können Stellungnahmen zu diesem Vorschlag abgegeben werden. Die Zielrichtung der Norfer dabei ist klar: Sie argumentieren, dass neues Gewerbe neuen Verkehr nach sich zieht. Und unter dem leide man doch schon heute enorm, so Beyen.

Das bestätigt Fuhrmann, der für etwa 50 Unternehmen im Neusser Süden sprechen kann, auch aus deren Sicht. Morgens in und abends aus dem Gewerbegebiet Taubental zu kommen, sei eine Geduldsprobe, sagt er. Er hatte im Herbst diesen Punkt zum Thema einer Veranstaltung mit Planungsamtsleiter Christian Unbehaun gemacht und mit diesem vereinbart, dass es nach Karneval eine Ortsbegehung und demnächst auch eine Verkehrszählung gibt. Und zwar, so seine Vorstellung, nicht nur an Punkten wie den Zufahrten zur B 9, sondern auch an den Auf- und Abfahrten der Anschlussstelle Neuss-Norf. An der Straße An der Norf dort zähle man schon heute Tausende Fahrzeuge, sagt Beyen, die neben Derikum auch Elvekum im Blick, dass genauso unter Schleichverkehren leidet —und das nicht nur, wenn die B 9 mal wieder dicht ist.

Die 22 Hektar große Fläche ist seit Jahren für die Ansiedlung von Gewerbe im Gespräch. Schon 2010, als ein Gutachterbüro den künftigen Gewerbeflächenbedarf der Stadt ermittelte, wurde das Gebiet in Derikum in einem Atemzug mit dem Gebiet am Kreitzweg in Holzheim und Flächen am S-Bahnhaltepunkt Allerheiligen genannt. 2014, erinnert Planungsdezernent Christoph Hölters, fanden die Flächen in Holzheim und Derikum Aufnahme in den Vorentwurf für den Flächennutzungsplan, und inzwischen sind sie auch im übergeordneten Regionalplan der Bezirksregierung verankert. Aber diese Flächen reichen längst nicht aus, um alleine den Bedarf bis zum Jahr 2030 zu decken, wie jüngst die Überprüfung des 2010 erstellten Gutachtens ergab. Die CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann reagiert auf die vielfältigen Vorstellungen, die es bei der CDU offensichtlich gibt. Den Flächennutzungsplan macht sie am 26. Februar zum Gegenstand einer Fraktions-Sondersitzung.