Oberster Stadtplaner geht heute in den Ruhestand
Manfred Meuter war 13 Jahre lang Technischer Beigeordneter der Stadt Kaarst.
Kaarst. Manfred Meuter sagt, er habe auch ein bisschen Glück gehabt. Denn: Der Posten eines Baudezernenten beziehungsweise eines Technischen Beigeordneten sei ja ganz häufig auch ein Schleudersitz. „In diesem Job braucht man Nehmerqualitäten.“ In Kaarst durfte der seit gestern 64-Jährige 13 Jahre lang daran mitwirken, dass sich die Stadt verändert.
Heute Abend wird er im Büttgener Rathaus, seiner alten Wirkungsstätte, offiziell aus dem Amt verabschiedet. Voraussichtlich ab 1. April übernimmt dann Sigrid Burkhart aus Remscheid seinen Job. Manfred Meuter blickt mit dem Gefühl zurück, in Kaarst eine ganze Menge geschafft und vieles sichtbar gestaltet zu haben. „Die Arbeit war nie langweilig“, sagt er. Planen und Bauen, so der oberste Stadtplaner, sei vielleicht das letzte Abenteuer unserer Zivilisation. „Weil das Ergebnis nicht von Beginn an feststeht. Verwaltung, Politik, Öffentlichkeit — das Besondere beim Städtebau ist, das er das Ergebnis des Handelns vieler Akteure ist.“
Mehr als ein Jahrzehnt lang war der 64-Jährige der Kopf eines rund 100 Mann starken Teams — auf dem Bauhof und im Technischen Rathaus. „Das ist wie beim Fußball“, sagt Meuter heute. „Es gibt jede Menge Spezialisten, aber einer muss die Rollen zuweisen. Ich war immer mehr Coach als Spieler.“
Nach seiner Bundeswehrzeit folgte eine Banklehre, in Düseldorf an der Kö bearbeitete er eine Zeit lang Großkredite. Erst danach folgte das Studium der Stadt- und Regionalplanung.
Nach Jobs in Neuss und Remscheid kam die Anstellung in Kaarst. „Als ich anfing, gab es einen relativ großen Investitionsstau“, erinnert sich Meuter. „Viele Projekte hingen fest, es war ein gewisser finanzieller Spielraum da. Die Infrastruktur im Einzelhandel war mir zum Beispiel besonders wichtig.“ Wenn er an den Prozess bis zur Realisierung des Rewe-Marktes an der Neusser Straße denke, oder an die Vorster Mitte, dann sei das schon ein hartes Stück Arbeit gewesen, sagt der Baudezernent. „Trotzdem sind wir als Stadt ganz bewusst und konsequent einen anderen Weg als unsere Nachbargemeinden gegangen. Deshalb haben wir heute keinen Einzelhandel auf der grünen Wiese, der die Kaufkraft aus dem Zentrum abzieht.“
Das Schwierigste, was einem Stadtplaner im Laufe seiner Karriere passieren könne, seien große Straßenbauprojekte wie das der neuen Erschließungsstraße K37n, sagt Meuter. Auch das hat er erfolgreich in die Wege geleitet. „Mein Besterben war es immer, einen Maßanzug zu finden“, erklärt der 64-Jährige. „Also: Nicht zu gucken, was die anderen machen, sondern zu schauen, was Kaarst wirklich nach vorne bringt. Städte sind nämlich niemals fertig. Unsere Aufgabe ist es, zu entscheiden, wie wir in Zukunft leben wollen.“