Neuss saniert alte Stadtmauer
Die komplette Maßnahme kostet 350 000 Euro.
Neuss. Die Stadt nimmt die Sanierung des östlichen Innenstadtrandes in Angriff. Allerdings anders als von vielen erhofft nicht im Bereich der ehemaligen Münsterschule, deren Abriss sich noch einmal zu verschieben droht, sondern unterhalb des Gymnasiums Marienberg. Dort soll ab Mitte des Jahres die aus Klinkern aufgemauerte Stützmauer, die auf die Fundamente der mittelalterlichen Stadtbefestigung aufgesetzt wurde, gesichert werden. Neuss verliert damit eines dieser Provisorien, die für die Ewigkeit gemacht schienen: die Balkenkonstruktion, die die Mauer vor dem Umkippen bewahren soll. Der Bauausschuss gab grünes Licht für diese Maßnahme, die an der Batteriestraße für etwa acht Monate eine Großbaustelle entstehen lässt.
350 000 Euro veranschlagt die Verwaltung für das Vorhaben, dessen Notwendigkeit im Prinzip seit 1990 bekannt ist. Damals wurde ein statisches Gutachten erstellt, das die Standsicherheit der Mauer bezweifelte. Seitdem halten Balken sie aufrecht. Mit dem Geld sollen auf der Straßenseite die Fugen erneuert und zerstörte Steine und Fehlstellen ersetzt werden. Auf der Stadtseite der Mauer wird wiederum eine standsichere Verfüllung eingebracht, die bis unterhalb des Straßenniveaus der Batteriestraße reicht. Sie soll den Druck des Erdreiches vor der Stadtmauer auffangen, so dass die Stützbalken überflüssig werden. Fragmente wie Putz und Fliesen, die auf der Stadtseite noch an direkt an die Stadtmauer angebaute Häuser aus dem 19. Jahrhundert erinnern, werden nicht gesondert gesichert. Ihnen verdankt die Klinkerwand ihren Status als Baudenkmal. Zuletzt soll die Mauerkrone durch eine neue Mörtelabdeckung vor eindringender Feuchtigkeit geschützt werden. Das Aufsetzen einer Reihe neuer Schlusssteine verbietet sich aus Gründen der Denkmalpflege, erklärte Gerd Eckers vom Tiefbaumanagement. Die Mauersanierung bringt auch einen Mehrwert für die Verkehrssicherheit, betont Planungsdezernent Christoph Hölters. Für Radfahrer und Fußgänger entsteht durch die Entfernung der Stützbalken mehr Platz, die „Funktionalität der Batteriestraße“, so Hölters, verbessert sich. Während dieser Teil der Sanierung in die Ausschreibung kann, ist die Idee, oberhalb der alten Stadtmauer — zwischen Freithof und der neuen Fußgängerbrücke zum Hafenkopfgebäude — einen Fußweg entstehen zu lassen, noch weit davon entfernt. Die Pläne für dieses zweite Projekt am östlichen Innenstadtrand passierten den Planungsausschuss vergangenen März, ein Förderbescheid des Landes dazu lässt aber auf sich warten.
Warten müssen die Anwohner von Glockhammer und Quirinusstraße auch auf den für März angekündigten Abbruch der leerstehenden Münsterschule. Eine schon im Januar vorgesehene Bürgerinformationsveranstaltung ist noch immer nicht terminiert, die Bestandsaufnahme — um durch den Abbruch verursachte Schäden an Nachbargebäuden dokumentieren zu können — nicht abgeschlossen. Beides erfolgt nach Auskunft der Stadt erst, wenn die immissionsrechtlichen Bedenken des Kreises ausgeräumt sind.