Obsthändler kämpft um seinen Verkaufsstand

Existenz: Armin Rehbach steht mit seiner Bude am Krankenhaus. Die Stadt droht mit Räumung.

Dormagen. Obsthändler Armin Rehbach kämpft um seine Existenz. Seit zwei Jahren steht er von März bis Oktober mit seinem Stand gegenüber des Kreiskrankenhauses Dormagen und verkauft seine Produkte. Jetzt droht die Stadt mit einem Räumungsbescheid: Der Stand soll weg.

Leckeres Obst, ein wenig Gemüse, Eier und Honig - jeden Tag holt Armin Rehbach seine Waren am Morgen frisch bei den Bauern aus der Region ab. Das meiste davon stammt von Landwirten aus dem Rhein-Kreis Neuss und aus Bergheim. Der Stand an der Dr.-Geldmacher- Straße ist alles, was er hat. Er lebt hauptsächlich vom Krankenhausverkehr. Doch damit soll jetzt Schluss sein.

Im Mai stellte die Bauaufsicht der Stadt Dormagen plötzlich fest, dass Rehbach für seinen Stand keine Baugenehmigung besitze und deshalb einen "ungenehmigten Stand" betreibe.

"Das stimmt leider", gibt Rehbach zu. Denn als er 2005 sein Gewerbe angemeldet hat, soll er von der Stadt falsch beraten worden sein. "Ich habe damals beim Gewerbeamt gefragt, ob ich sonst noch etwas für den Stand benötige. Die Sachbearbeiterin sagte mir, dass nichts mehr fehlt."

Eine falsche Information - die zwei Jahre lang auch niemanden störte. Denn mehrfach wurde Rehbach kontrolliert. Vom Finanzamt, vom Ordnungsamt, sogar vom Zoll. "Und nie hat die Stadt etwas bemängelt." Selbst einen eigenen Stromanschluss, den der Grundstücksbesitzer für ihn beantragt hatte, wurde noch im letzten Jahr genehmigt, und die Lebensmittelüberwachung soll das Dixie-Klo mit fließenden Wasser sehr begrüßt haben.

Die notwendige Baugenehmigung aber, die Rehbach fehlt, wird ihm jetzt verweigert. Die Anträge wurden abgeschmettert. "Das Problem ist, dass aus einem kleinen Verkaufsstand ein großes Geschäft geworden ist. Am Anfang haben wir noch ein Auge zugedrückt, aber aufgrund des Bebauungsplans ist das in dieser Größe nicht zulässig", erklärt Ernst Albrecht, Fachbereichsleiter Städtebau. Der Stadt-Außenbereich müsse geschützt werden, sonst könne jeder am Straßenrand eine Bude aufbauen.

Rehbach bangt um seine Lebensgrundlage. "Wenn ich schließe, muss ich mich beim Sozialamt melden." Zum 15. Juli, am vergangenen Sonntag, sollte er sein Geschäft aufgeben. Am Montagmorgen war die Bauaufsicht vor Ort und übergab ihm die Ordnungsverfügung. Wenige Stunden später wendete sich das Blatt. Das Bauamt lud ihn zu einem Gespräch ein. Heute um 14 Uhr soll sich entscheiden, wie es weiter geht. "Aber man hat mir gesagt, dass nur besprochen werden soll, dass ich eventuell die Saison zu Ende führen darf." Ernst Albrecht bestätigt das. "Wir wollen mal schauen, ob wir ein ,Gentlemen’s Agreement’ hinbekommen. Aber auf Dauer wird er nicht bleiben können."

Das ist Armin Rehbach zu wenig. Er will auch im nächsten Sommer am Krankenhaus verkaufen und um seine Existenz kämpfen.